Martinez spielte eine Hauptrolle in Argentiniens Feier-Marathon, nachdem er schon im WM-Finale zu einer zentralen Figur geworden war. Foto: IMAGO/Offside Sports Photography/IMAGO/Simon Stacpoole

Ein „Penis-Jubel“ mit dem Goldenen Handschuh, ein verbaler Seitenhieb gegen Kylian Mbappe: Emiliano Martinez war einer der Titelgaranten für Argentinien und irritierte mit provokanten Gesten.

  Emiliano Martinez schüttelte Katars Emir Tamim bin Hamad Al-Thani respektvoll die Hand, dann pfiff Argentiniens etwas anderer WM-Held auf die örtlichen Gepflogenheiten. Mit festem Griff umklammerte „Dibu“ den Goldenen Handschuh und hielt die Trophäe für den besten WM-Torhüter grinsend vor seinen Unterleib. 

Die provokante Penis-Pose irritierte Zuschauer in aller Welt - verstanden werden sollte sie vor allem im Lusail-Stadion. Als Retourkutsche für französische Buhrufe sei die Aktion gemeint gewesen, sagte Martinez, der seine Schadenfreude auch in der Kabine voll auskostete. Das Ziel? Frankreichs Dreifachtorschütze Kylian Mbappe. „Eine Schweigeminute... für Mbappe“, sangen die argentinischen Spieler, für die Martinez den Vorsänger gab.

Hauptrolle in Argentiniens Feier-Marathon

Martinez spielte eine Hauptrolle in Argentiniens Feier-Marathon, nachdem er schon im WM-Finale zu einer zentralen Figur geworden war. Mit einer starken Fußabwehr gegen Randal Kolo Muani verhinderte er den späten K.o. in der Verlängerung. Im Elfmeterschießen parierte er gegen Kingsley Coman, anschließend beeinflussten seine Psychospiele Aurelien Tchouameni - der Weg zu Argentiniens drittem WM-Titel war geebnet.

Mit 30 Jahren erhält der 1,95-m-Hüne endlich die Anerkennung und Wertschätzung, die er lange vermisst hat. Der Weg dorthin war steinig. „Es ist schwer, nicht an die Schwierigkeiten zu denken, die ich durchlebt habe, bevor ich so weit gekommen bin“, hatte er schon am Samstag gesagt. „Ich bin ein Kämpfer und habe mein ganzes Leben lang gekämpft“.

Als Zwölfjähriger verließ er seine Familie und suchte sein Glück bei Independiente, mit 17 folgte der Wechsel nach Europa, beim FC Arsenal setzte er sich aber nie durch. Für acht Klubs hat Martinez seit 2010 gespielt. Seit zwei Jahren steht er bei Aston Villa in der Premier League unter Vertrag. Sein Kontrakt läuft bis 2027, nach der WM dürften sich namhaftere Klubs nach ihm erkundigen.