Dreiertrupps haben als Übung Verletzte aus dem Tunnel geholt. Foto: Alexander Ernst

Am Samstagabend hat es im Fellbacher Stadttunnel acht Verletzte gegeben – zum Glück nur als große Übung. 70 Rettungskräfte arbeiteten daran, sie schnell herauszuholen.

Ein Kleinbus mit sechs Insassen kollidiert mit einem Lastwagen im Fellbacher Stadttunnel, weitere Autos fahren auf, eines davon beginnt zu brennen. Acht Menschen werden verletzt – einige von ihnen sind eingeklemmt in Fahrzeugen, die im zunehmend verrauchten Tunnel stehen. Sie sind nicht mehr ansprechbar.

Der Rauch im Tunnel sorgt schnell für Orientierungslosigkeit

Diese dramatische Unfallsituation hatte sich das Führungsteam der Fellbacher Feuerwehren für eine größere Übung im Stadttunnel am Samstagabend ausgedacht. Um das Szenario realistisch zu gestalten, wurden zwölf Fahrzeuge mit acht Verletzten im Tunnel abgestellt. Rund 70 Einsatzkräfte machten sich dann an die Bergung.

Einsätze in Tunneln bergen besondere Gefahren, wie Alexander Ernst von der Fellbacher Feuerwehr erläutert: Der Rauch kann nicht nach oben abziehen, sondern sorgt schnell für Orientierungslosigkeit. Die Einsatzkräfte können nicht bis zur Unfallstelle kommen. Um sich auf eine solche Lage vorzubereiten, haben die Wehren zuvor Helfer zu Lehrgängen in die Schweiz geschickt, die bei der Ausbildung für Tunneleinsätze als führend gilt. Aufgrund dieser Erfahrung wählte man für die Bergung im Stadttunnel ein anderes Vorgehen als es im Fall eines Gebäudebrandes üblich wäre: Wo normalerweise die Helfer zu zweit ausrücken, so schildert Ernst, sind es im Tunnel drei. Ihre Atemschutzgeräte müssen außerdem mindestens doppelt so viel Luftvorrat haben wie bei einem normalen Einsatz, bei dem mit 25 Minuten kalkuliert wird. Zur Ausstattung eines solchen Suchtrupps gehören unter anderem Suchstöcke, Wärmebildkameras sowie Markierungsleuchten für Notausgänge und Hydranten. Haben die Helfer im verrauchten Tunnel Verletzte gefunden, werden auch sie mit solchen Leuchten für die nachfolgenden Rettungskräfte gekennzeichnet.

Die Aufgaben waren zwischen den Abteilungen klar verteilt

Während der Bergung teilten sich die drei Abteilungen die Aufgaben auf: Die Fellbacher stellte sich mit zwei Löschfahrzeugen an das Waiblinger Ende des Tunnels und übernahmen die Suche nach Menschen. Ein weiteres Löschfahrzeug wurde am Stuttgarter Platz aufgestellt, wo sich ein Notausgang befindet. Die Frauen und Männer aus Oeffingen und Schmiden waren auf der Stuttgarter Seite mit zwei Fahrzeugen in Stellung. Die Schmiedener fuhren in den Tunnel, löschten das brennende Fahrzeug und bauten mit den Oeffingern eine 400 Meter lange Wasserleitung auf. Mit dabei waren Kräfte des Deutschen Roten Kreuzes und der Polizei.

Der Einsatzleiter zog am Ende zufrieden Fazit: Die Kräfte seien sehr gut auf den Ernstfall vorbereitet gewesen. Allerdings müsse die Infrastruktur des Tunnel verbessert werden. Denn die Kommunikation über Funk funktioniert in der Röhre nicht, wie die Übung zeigte. Stattdessen, so Ernst, habe leider Funkstille geherrscht.