Am Bahnhof Rastatt kam es zu einer brutalen Prügelattacke unter Mädchen – Videos davon kursierten im Netz. (Archivbild) Foto: dpa/Uli Deck

Szenen, in denen ein Mädchen am Rastatter Bahnhof von anderen brutal zusammengeschlagen wird, verbreiteten sich im Netz und machten bundesweit Schlagzeilen. Jetzt gibt die Staatsanwaltschaft ein Update.

Nach einer Prügelei unter Mädchen am Bahnhof Rastatt hat die Polizei mehrere Strafverfahren gegen Kinder und Jugendliche eingeleitet. Gegen acht Mädchen und einen Jungen wird wegen Körperverletzung und gefährlicher Körperverletzung ermittelt, wie ein Polizeisprecher am Mittwoch sagte. 16 Schaulustige sind wegen unterlassener Hilfeleistung im Visier. Unter ihnen seien vier Menschen, die das Geschehen gefilmt und online geteilt hätten. „Diesbezüglich werden weitere Strafanzeigen vorgelegt.“ Tatsächlich kursierten nach dem Vorfall etliche Videos im Netz, die verstörende Gewalt zeigten und Debatten auslösten.

Die Staatsanwaltschaft entscheidet über das weitere Vorgehen. Weil zum Beispiel acht der Schaulustigen den Angaben nach jünger als 14 Jahre sind, gelten sie als strafunmündig, so dass die Verfahren mit hoher Wahrscheinlichkeit eingestellt werden. Darüber hinaus wurden mehrere Jugendämter eingeschaltet, wie die Polizei mitteilte.

Schaulustige offenbar gezielt vor Ort

Der Vorfall Mitte Januar hatte bundesweit Aufsehen erregt. Die in sozialen Medien kursierenden Aufnahmen zeigen, wie zwei Mädchen eine 14-Jährige am Rastatter Bahnhof zusammenschlagen und mehrmals gegen ihren Kopf und Körper treten, als die Jugendliche am Boden liegt. Erst danach waren Ermittler auf die Tat aufmerksam geworden.  

Über das ganze Wochenende hatte es damals Auseinandersetzungen rund um die Mädchen gegeben - in Gaggenau, Bietigheim (beide Landkreis Rastatt) und schließlich in Rastatt. Besonders perfide: Weil die Mädchen über ihre Anreise zum dortigen Bahnhof ebenfalls in sozialen Medien aufmerksam gemacht hatten, warteten dort den Angaben nach mehrere Schaulustige.

„Nach Einschätzungen der ermittelnden Beamten dürfte das Motiv der Gewalttätigkeiten zum einen in länger andauernden Streitigkeiten zu suchen sein“, heißt es in der Mitteilung. „Darüber hinaus dürfte die Anstachelung durch Umherstehende sowie das Bedürfnis, im Mittelpunkt zu stehen, zu den Geschehnissen beigetragen haben.“