Lego und Star Wars gehören für Udo King (54) zusammen. Foto: /Simon Granville

Daheim wird der Blumentopf-Verkäufer Udo King wieder zum Kind. 70 Quadratmeter seiner Wohnung sind mit Lego belegt. Bis zu 50 Stunden steckt er in ein Modell. Einige Werke zeigt er jetzt im Ludwigsburger Schloss.

Seine Brötchen verdient Udo King damit, als Außendienstler Blumentöpfe zu verkaufen. Doch in seiner Freizeit wird der 54-Jährige zum Künstler. Sein Werkzeug sind nicht Pinsel und Farbe, sondern viele bunte Bausteine, mit denen er seine Visionen umsetzt. Seine Modelle und Dioramen sind Teil der neuen Lego-Ausstellung im Ludwigsburger Residenzschloss, die der Club Klötzlebauer jetzt schon zum sechsten Mal konzipiert hat.

Wenn Udo King über sein Hobby spricht, gerät er schnell ins Schwärmen. „Mit Lego ist alles möglich“, sagt der 54-Jährige. Sämtliche Fantasievorstellungen lassen sich aus den bunten Steinen nachbauen. Das beweist die neue Ausstellung, die einen Rekord aufstellt: Rund eine Million Lego-Elemente sind dieses Mal verwendet worden. 100 Modelle und 16 Anlagen mit etwa 2000 Minifiguren präsentieren die Klötzlebauer im Schloss.

Rund 20 Helfer sind am Aufbau beteiligt

Schon als Kind hat Udo King gerne mit den bunten Steinen gespielt. Zwischenzeitlich rückten die Bauklötzle in den Hintergrund. Aber als seine Söhne klein waren und die Kisten aus der Kindheit wieder herausgekramt wurden, sprang der Funke erneut über. „Das war der Initialzünder“, erinnert sich der Lego-Fan aus der Nähe von Bad Urach (Kreis Reutlingen). Er hält den bunten Steinen seither die Treue.

„Faszination Lego“ heißt nicht nur die Ausstellung im Residenzschloss, sondern beschreibt auch die Motivation der Klötzlebauer Ulm und Ludwigsburg. 21 Fans der bunten Steine haben die am Samstag beginnende Schau in etwa 380 Arbeitsstunden aufgebaut. Zu sehen sind Modelle von fast allen 80 Mitgliedern der Klötzlebauer-Gruppe. Bis auf wenige Ausnahmen sind sie modular erstellt. So lassen sie sich einfacher in Kartons verpacken, transportieren und wieder zusammensetzen.

In den Modellen stecken viele Arbeitsstunden

Die meisten Arbeitsstunden verschlingen allerdings die Modelle selbst. 50 Stunden Bauzeit stecken beispielsweise im Castello, einer Gruselfigur aus 7500 Steinen, die Teil der neuen Ausstellung ist. Udo King hat sie zusammen mit Stephan Schuhmann gebaut. Sehr aufwendig sind auch das 18 500 Steine umfassende Kreuzfahrtschiff von Lorenz Exner und die große Burg Regenbogen, die Simon Meyer aus Ludwigsburg mit mehreren Helfern erstellt hat.

Im Jahr 2010 hat sich Udo King den Klötzlebauern angeschlossen. Eine Auswahl seiner Modelle sind an mehreren Stellen in die Schau integriert. Dass sich der 54-Jährige nicht nur für Lego, sondern auch für die Star-Wars-Filme begeistert, schlägt sich dort nieder. Für die Science-Fiction-Reihe ist ein Raum serviert. Dort ist unter anderem ein Diorama mit derzeit 30 000 Steinen von King zu finden. Es zeigt verschiedene Szenen des Films, die auf dem fiktiven Wüstenplaneten Tatooin spielen. Schon zum dritten Mal ist das Diorama Teil der Ausstellung im Schloss, nun jedoch in erneut erweiterter Form. Ein genauer Blick lohnt sich, denn bei genauerem Hinsehen zeigen sich witzige Details.

Kreativität fließt nur, wenn die Muße da ist

An der fiktiven Stadt Klötzingen hat er ebenfalls mitgearbeitet. Auch in anderen Bereichen taucht der Name von Udo King immer wieder auf den erläuternden Schildern an den Glasscheiben auf.

Seinen Ideen lässt der 54-Jährige freien Lauf. Eine Bauanleitung braucht er dazu nicht. Aber er muss in der richtigen Stimmung dafür sein. Sein Nachbau der französischen Insel Mont Saint Michel, die früher in Ludwigsburg ausgestellt wurde, benötigte zum Beispiel zwei Jahre von der ersten Idee bis zur Fertigstellung. „Ich brauche schon Muße“, meint er. Feste Zeiten hat er für sein Hobby daher nicht.

Die ganze Familie baut mit

Alle Modelle der Ausstellung bestehen ausschließlich aus Lego-Originalteilen. Sie sind zusammengesteckt und nicht geklebt, damit man sie jederzeit wieder auseinanderbauen kann. Im Fall von Udo King ist das selten nötig. In seinem Zuhause hat er bereits 70 Quadratmeter nur mit Sachen von Lego belegt. Platz für weitere Projekte ist vorhanden, erklärt Udo King. Wegen seines raumgreifenden Hobby muss er keinen Ärger mit der Familie fürchten. Seine Frau hat er mit der Leidenschaft angesteckt. Ihre Minions-Figuren sind auch im Schloss zu sehen. Der älteste Sohn baut gerne Automodelle nach.

Schauen und selbst bauen

Öffnungszeiten
 Die neue Lego-Ausstellung im Residenzschloss ist von Samstag, 17. Dezember, bis Sonntag, 16. April 2023, zu sehen. Geöffnet ist samstags und sonntags von 11 bis 16 Uhr, in den Ferien auch unter der Woche. Für Erwachsene kostet der Eintritt 5 Euro, für Familien 12,50 Euro.

Workshops
Wer lernen möchte, wie man Ufos und Raumschiffe mit Lego baut, kann das am Sonntag, 18. Dezember, tun. Die Workshops beginnen um 11, 12.15, 13.30 und 14.45 Uhr. Die Teilnahme kostet pro Person 2,50 Euro. Eine Anmeldung ist nötig unter 07141/18 64 00.