Bisher ging man von 100 Stacheln beim Coronavirus aus. Tatsächlich dürften es nur 25 sein. Foto: UHH/A. Thorn

Kleiner und weniger Stacheln: Ein Team um eine Hamburger Forscherin hat ein neues Modell des Virus erstellt.

Die meisten Menschen kennen Abbildungen des Coronavirus. Seit Beginn der Pandemie vor zweieinhalb Jahren gibt es Visualisierungen. Eine davon verbreitete sich besonders stark: Es zeigt einen grauen Viruskörper mit einer großen Zahl Stacheln darauf – den sogenannten Spike-Proteinen, gegen die sich die bisherigen Corona-Impfstoffe richten.

Ein bekanntes Bild – das nicht stimmt

Dieses Bild des Virus, erstellt von den wissenschaftlichen Illustratoren Alissa Eckert und Dan Higgins, wurde zu einer Art Symbol der Coronapandemie. Nur: Dieses und andere Bilder haben das Virus offenbar nicht so gezeigt, wie es wirklich aussieht. Das geht aus Arbeiten der Biophysikerin Andrea Thorn und einem internationalen Team von 26 Forschenden hervor, wie die Uni Hamburg nun in einer Aussendung mitteilte.

Die bisherigen Aufnahmen beruhten laut Thorn auf niedrigauflösenden Bildern von Elektronenmikroskopen und auf Wissen über das eng verwandte Virus Sars-CoV-1. Thorn und ihr Team haben sich seit März 2020 mit dem molekularen Aufbau des Virus auseinandergesetzt.

Coronavirus ist kleiner, als bisher gedacht

Daraus entstand ein neues Modell des Virus, das die Annahmen über dessen Aussehen korrigiert: Das Coronavirus ist demnach kleiner als ursprünglich angenommen. Zudem sei die Anzahl der Stacheln geringer, als man dachte. Bisher gingen Forschende von etwa 100 Stacheln aus – wie bei dem erstmals Ende 2002 aufgetauchten, „alten“ Coronavirus Sars-CoV-1. Tatsächlich hätte das aktuelle Virus Sars-CoV-2 aber nur etwa 25 Stacheln, heißt es von der Uni Hamburg. Diese Stacheln seien zudem sehr biegsam und schwämmen in der Virushülle.

Aus den Informationen zum Virus ist auch ein 3D-Modell entstanden – und wer einen 3D-Drucker besitzt, kann mit den Daten des Teams sein eigenes Coronavirus ausdrucken.