Die Feuerwehren in Holzgerlingen, Hildrizhausen und Weil im Schönbuch probten am Samstag den Ernstfall Foto: Holger Schmidt

Feuerwehren aus Weil im Schönbuch, Hildrizhausen, Holzgerlingen und Darmsheim zeigen vor großem Publikum, was sie können. Auch wenn im Ernstfall alle bereit gewesen wären, sagen die Verantwortlichen: „Nächstes Jahr sprechen wir uns besser ab.“

Großer Blaulicht-Einsatz am Samstagnachmittag auf der Schönbuchlichtung. Parallel übten Feuerwehren und DRK in Weil im Schönbuch und Holzgerlingen sowie die Feuerwehren in Hildrizhausen und Darmsheim, überall war bei herrlichem Wetter das Publikumsinteresse riesengroß und allerorten waren die Kommandanten und verantwortlichen Einsatzleiter hinterher mit dem Ablauf hochzufrieden. „Es hat alles super geklappt“, lobte in Weil Markus Ferber. „Die Zusammenarbeit der Rettungsdienste funktioniert Hand in Hand“, pflichtete ihm Bürgermeister Wolfgang Lahl uneingeschränkt bei.

Bei der Übung gleich noch Firmengebäude kennengelernt

Zuvor zeigten die Helfer der drei Abteilungen aus Weil im Schönbuch, Breitenstein und Neuweiler, unterstützt vom Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes und fachkundig kommentiert vom Breitensteiner Abteilungskommandanten Moritz Ehrmann, eine Stunde lang der Bevölkerung, dass ihre Arbeit funktioniert wie am Schnürchen. Gleich zwei Szenarien hatten die Weiler Kräfte mit Unterstützung der Drehleiter aus Waldenbuch zu bewältigen und lernten dabei – als gewollten Nebeneffekt – für den Fall des Falles auch gleich Gebäude und Gelände der Firma Wofa im Gewerbegebiet Lachental näher kennen. Im ersten brannte der Keller, das Treppenhaus war verraucht und mehrere Personen – fachgerecht geschminkte Jugendfeuerwehrler – aus den oberen Etagen zu retten.

In Zukunft besser absprechen

Später wurde hinten auf dem Hof ein Lastwagenfahrer vom Feuer abgelenkt und klemmte einen Arbeiter – zum Glück nur ein Dummy – unter dem abgeladenen Bauschuttcontainer ein. Riesenapplaus der zahlreichen großen und vor allem auch kleinen Zuschauer belohnte alle Beteiligten nach dem Meistern auch dieser kniffeligen Situation. Und wenn irgendwann einmal einer der ganz jungen Fans dann auch noch zur Jugendfeuerwehr stößt – umso besser!

In Zukunft besser absprechen

Kinder und Jugendliche standen auch bei der zeitgleichen gemeinsamen Hauptübung der Feuerwehr Holzgerlingen zusammen mit dem DRK-Ortsverein Holzgerlingen/Altdorf besonders im Blickpunkt. Denn der Ernstfall geübt wurde an der Otto-Rommel-Realschule. Nach einer Verpuffung im Bereich der Pelletheizung mussten zwei Schulklassen aus dem völlig verrauchten Gebäude evakuiert werden, und zu allem Überfluss fuhr dann auch noch eine aufgeregte Mutter mit dem Auto gegen die Mauer. Mit sieben Feuerwehr- und sechs DRK-Fahrzeugen nahte die vereinigte Blaulichtfraktion von zusammen gut 75 Frauen und Männern. Als „sehr harmonisch“ stufte Kommandant Albrecht Schmid das gelungene Endergebnis vor „wahnsinnig vielen Zuschauern“ ein.

Nicht ganz so glücklich wie seine Kollegen war trotz ebenfalls erfolgreicher Übung Kommandant Stefan Lampert in Hildrizhausen. Beim Brand auf dem Bauhof wurden alle Verletzten gerettet und das Feuer mithilfe der Nachbarn aus Altdorf und der Böblinger Drehleiter erfolgreich gelöscht. Nur der Kommandant selbst konnte nicht mit dabei sein und musste das Geschehen vom heimischen Krankenlager aus, aber trotzdem bestens informiert verfolgen.

Zusammenarbeit mit anderen Wehren klappt

Vollends zufrieden war auch Christoph Wiechert, Feuerwehrkommandant der Abteilung Darmsheim. Auch dort trainierten die Feuerwehrleute das Retten unter realistischen Bedingungen. Das Szenario: ein ausgebrochenes Feuer in einem Laden mit starker Rauchentwicklung im Ladenbereich sowie dem darüber liegenden Wohnhaus. Somit waren für die sechs Personen, die sich noch im Gebäude befanden, die Fluchtwege abgeschnitten. Aufgrund dieser tragischen Situation mussten diese Personen über mehrere tragbare Leitern sowie über die Drehleiter gerettet werden. Das Besondere: „Die Zusammenarbeit mit der Drehleiter aus Sindelfingen und einem Löschfahrzeug aus Dagersheim klappte routiniert“, sagte Übungsorganisator und Einsatzleiter Jan Unger.

Großübung im kommenden Jahr

„In Zukunft müssen wir uns besser absprechen“, war sich Kommandant Lampert aus Hildrizhausen dennoch mit den Verantwortlichen aus den anderen Gemeinden einig. Zum Hintergrund: am Samstag hielten gleich vier Wehren ihre Hautübungen ab. Zwar stand die Einsatzbereitschaft trotz so vieler Übender zu keinem Zeitpunkt infrage. „Im Ernstfall wären wir einmal abgerückt sogar schneller vor Ort als aus dem Rettungszentrum“, erklärte Markus Ferber. Doch die ganz große Übung zum 150-jährigen Weiler Feuerwehrjubiläum, die man schon im vergangenen Jahr wegen Corona abgesagt hatte, soll nun endgültig im kommenden Jahr und dann ganz ohne Parallelveranstaltung anderswo auf der Schönbuchlichtung nachgeholt werden.