Die Polizei musste am Samstagabend noch zum Stuttgarter Hauptbahnhof Foto: dpa/Patrick Pleul

Fans des VfB Stuttgart haben sich auf der Rückreise vom Auswärtsspiel in Dortmund in einem ICE der Deutschen Bahn daneben benommen. Bei der Ankunft in Stuttgart wurden sie von einem Großaufgebot der Polizei in Empfang genommen.

Stuttgart - Die Zugbegleiterin winkte nur ab. Der Bitte, die Gruppe Halbstarker doch in die Schranken zu weisen, wollte sie nicht nachkommen. „Zwei Minuten, nachdem ich weg bin, machen sie eh weiter.“ Lautstark war die Partymusik aus den Lautsprechern durchs Abteil gedröhnt. Wer nicht hinhören wollte, war aus Sicht der Männergruppe ein Spaßverderber oder hätte sich besser eine andere Beschäftigung gesucht, als Samstagabend den ICE von Dortmund Richtung Stuttgart zu besteigen.

Maskenpflicht wird ins Lächerliche gezogen

Es war die Rückfahrt vom Auswärtsspiel des VfB Stuttgart bei Borussia Dortmund (1:2). Mit an Bord auch etwa 30 bis 50 Fans des VfB, welche die unglückliche Niederlage mit reichlich Alkohol hinunterspülten. So weit, so erträglich. Trinkende und laut Musik hörende Fußballfans sind Usus an einem Wochenende mit der Deutschen Bahn – ob von Anhängern des VfB oder von jedem x-beliebigen Club.

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Am Samstag wurden die Grenzen rücksichtlosen Benehmens aber weit überschritten. Mitfahrende wurden über Stunden immer wieder bepöbelt, permanente Aufforderungen zum Aufsetzen einer Maske von durchs Abteil torkelnden Männern mit freiem Oberkörper ins Lächerliche gezogen. Das Bahnpersonal setzte auf Deeskalation statt auf Durchgreifen. Auf die Frage, warum die Störer nicht am nächsten Bahnhof aus dem Zug begleitet würden, hieß es, dass vor Ort keine Bereitschaftspolizei zur Verfügung stehen würde.

Zumindest auf einen Fan wartet eine Anzeige

Die kam dann in Stuttgart. Als das Martyrium für die Mitreisenden nach vier Stunden ein Ende hatte, empfing ein Großaufgebot der Bundespolizei die Gruppe VfB-Fans am Gleis des Hauptbahnhofs. Probleme bei der Identifizierung hatten zur Folge, dass nur Personalien aufgenommen wurden. Ein Haupttäter werde noch gesucht – er soll nach Auskunft der Bundespolizei vom Sonntag einen anderen Fahrgast bespuckt haben. Ihn erwartet eine Anzeige und wegen des Missachtens der Corona-Vorschriften zusätzlich ein Ordnungswidrigkeitsverfahren. So er denn ermittelt werden kann.