Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann mit dem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck Foto: dpa/Kay Nietfeld

Am Donnerstag hat die Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin unter dem Titel „Länd in Transformation“ eingeladen – mit dabei war auch der viel gescholtene Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, der sich von Winfried Kretschmann das eine oder andere Lob abholte.

Hochdeutsch kann man zwischen Konstanz und Tauberbischofsheim noch immer nicht. Trotzdem entschied die Regierung von Baden-Württemberg vor zwei Jahren, dass die 1999 eingeführte Landeskampagne einen Nachfolger braucht. Die ging vor zwei Jahren an den Start. „The Länd“ nennt sich das Bundesland seitdem. Die Kampagne soll, so heißt es in einer Mitteilung, „die Positionierung Baden-Württembergs als führender Standort für Technologie und Innovation in Deutschland und Europa voranbringen und die Stärken des Standorts präsentieren“. Dies wollte man nicht nur in Image-Filmen und Plakatkampagnen tun, sondern auch mit einer neuen Veranstaltungsreihe.

Am Donnerstag hatte die Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin nun erstmals unter dem Titel „Länd in Transformation“ eingeladen. Neben Ministerpräsident Winfried Kretschmann war dessen grüner Parteikollege Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck eingeladen. Habeck war sicherlich froh, nicht über Heizungen oder seinen in die Kritik geratenen Staatssekretär Patrick Graichen zu sprechen, der sich am Mittwoch vor dem Bundestag gegen Vorwürfe der Vetternwirtschaft verteidigte. Stattdessen ging es um grüne Visionen. „Wie gelingt der klimaneutrale Wirtschaftswandel in Deutschland?“, so lautete der Titel der Veranstaltung.

Dass Habeck sich wohlfühlte, dafür sorgte auch sein Vorredner. Ministerpräsident Kretschmann begrüßte neben den anderen Gästen auch „Dr. Habeck, den lieben Robert“. Kretschmann skizzierte seine Vorstellungen für den grünen Wandel in Baden-Württemberg – lobte dabei aber auch immer wieder den derzeit viel gescholtenen Bundeswirtschaftsminister. Zunächst ging es um die Energiekrise des vergangenen Jahres „Du hast da wirklich schlimmes verhindert, in der größten Krise der Nachkriegszeit. Von meiner Seite Chapeau“, sagte Kretschmann.

Dann kam er auf das zu sprechen, was er seine „Grundphilosophie“ für die Transformation nannte. Baden-Württemberg produziere weniger als 0,2 Prozent der globalen Klimaemissionen, man werde also nicht das Klima retten. Die Verantwortung seines Landes bestehe darin, dass man zeigen müsse, wie grüne Wertschöpfung in der Zukunft gelingen könne. „Wenn wir das zeigen, dann werden uns andere folgen“, sagte er.

Habeck warnt vor Aufteilung der Weltwirtschaft zwischen China und USA

Dafür seien die Erneuerbaren Energien der „Generalschlüssel“. Nachdem es dabei lange nicht vorangegangen sei, gebe es unter der Ampel-Koalition in Berlin nun mehr Tempo. „Uns hilft der Rückenwind aus dem Bund sehr“, sagte Kretschmann und schaute Habeck dabei an. Noch so ein Lob.

Habeck sprach unter dem Titel „Wohlstand in Deutschland klimaneutral erneuern“. Dabei hielt er sich nicht allzu lang mit Baden-Württemberg auf und sprach von den großen Linien. Er warnte etwa vor der Aufteilung der Weltwirtschaft zwischen China und USA.

Habeck sagte mit Blick auf die Wirtschaft der Zukunft, man müsse „verwandeln um zu erhalten“, und mahnte Innovation an. Diese müsse man fördern, etwa durch eine starke Infrastruktur, ausreichend Arbeitskräfte und insbesondere weniger Bürokratie.

In der abschließenden Podiumsdiskussion wurde insbesondere die mangelnde Zuversicht und der mangelnde Mut in Deutschland kritisiert. Man dürfe nicht immer auf die 100 Prozent oder sogar „Hundertausendprozent“ sichere Lösung warten. So blockiere man das Land. „Risiko heißt, dass auch etwas schiefgehen kann“, sagte Kretschmann. Und forderte eine bessere Fehlerkultur in Deutschland ein. Ob er damit auch das viel kritisierte Heizungsgesetz von Habeck meinte, ist nicht bekannt. Der Wirtschaftsminister jedenfalls verließ das Podium mit sichtlich guter Laune und plauderte noch mit Zuhörern. Robert Habeck zu Besuch im „the Länd“, es war ein kleiner Erholungsurlaub in schweren Zeiten.