Matthias Klink als Loge, Leigh Melrose als Alberich (Mitte) und Guran Juric als Wotan im Stuttgarter „Rheingold“ Foto: Matthias Baus/Matthias Baus

Mit Stephan Kimmigs turbulenter Inszenierung von Wagners „Rheingold“ hat die Staatsoper Stuttgart am Sonntagabend einen neuen „Ring“ begonnen.

Stuttgart - O Götter, was für ein Zirkus! Zum Auftakt des neuen Stuttgarter „Rings“ treibt der Regisseur Stephan Kimmig am Sonntagabend die großen Themen unserer Tage durch die Manege. Kapitalismus, Machtgier, Ausbeutung, Klimakatastrophe, die (Selbst-)Inszenierung einer haltlos gewordenen Gesellschaft: Das ist alles zu erleben in diesem zusätzlich mit viel Surrealistischem ausgestatteten „Rheingold“, das vom Publikum am Ende Jubel, aber auch einige Buhrufe bekommt.

Cornelius Meister lotst das Staatsorchester mit straffen Tempi und meist gut ausbalancierter Dynamik sicher durch die Partitur, und unter den insgesamt sehr guten Sängern überzeugen ganz besonders Matthias Klink als aalglatt-windiger Loge, Leigh Melrose als quicker Alberich, Rachael Wilson als endlich mal nicht nur zickige Fricka und Stine Marie Fischer als Erda, die mit dem Fahrrad auf die Bühne kommt, um dort der Welt ihren baldigen Untergang zu prophezeien. Das Ende aber bleibt maximal offen.