In Nantes zündeten Demonstranten Feuerwerkskörper, um gegen die Politik in Frankreich zu protestieren. Foto: dpa/Jeremias Gonzalez

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die Rentenreform ohne Parlament durchgedrückt. Dagegen protestieren die Menschen auf der Straße. Die Gewalt eskaliert – doch Macron hat einen Plan.

In Frankreich ist es erneut zu Protesten gegen die umstrittene Rentenreform gekommen. Wie die Polizei in der Nacht zum Mittwoch mitteilte, wurden dabei bei Ausschreitungen in Paris 46 Menschen festgenommen. Rund 3500 Menschen hätten am Dienstagabend zunächst friedlich im Zentrum der Hauptstadt demonstriert. Später sei es dann zu Auseinandersetzungen zwischen einigen hundert Demonstranten und der Polizei gekommen. 

Die Demonstranten warfen den Angaben zufolge Gegenstände auf die Polizei, diese setzte Tränengas ein. Eine Metro-Station musste vorübergehend geschlossen werden. Auch in anderen französischen Städten kam es zu neuen Protesten, unter anderem in Lille, Grenoble und Nantes. 

Die umstrittene Rentenreform war am Montag verabschiedet worden. Dabei überstand die Regierung nur knapp ein Misstrauensvotum im Parlament, was aber ausreichte, um die Reform endgültig zu verabschieden. Dieses Vorgehen auf der Basis des Verfassungsartikels 49.3 hatte die Wut vieler Gegner der Rentenreform weiter angeheizt. Die ohnehin seit Wochen anhaltenden Proteste gegen die Reform und die Regierung im allgemeinen weiteten sich nochmals aus.

Macron gibt Live-Interview im Fernsehen

Präsident Emmanuel Macron will sich in dem Streit am Mittwoch an die Bevölkerung wenden. Der Staatschef werde sich eine halbe Stunde lang live in den Mittagsnachrichten interviewen lassen, teilte der Elysée-Palast mit. Trotz der anhaltenden Proteste wolle Macron weder die Regierungsmannschaft auswechseln noch das Parlament auflösen, hieß es in seinem Umfeld.

Um die drohende Lücke in der Rentenkasse zu schließen, will Macron das Renteneintrittsalter schrittweise von 62 auf 64 Jahre anheben. Derzeit liegt das Renteneintrittsalter in Frankreich bei 62 Jahren. Tatsächlich beginnt der Ruhestand im Schnitt aber später: Wer für eine volle Rente nicht lange genug eingezahlt hat, arbeitet länger. Mit 67 Jahren gibt es dann unabhängig von der Einzahldauer Rente ohne Abschlag – dies will die Regierung beibehalten, auch wenn die Zahl der nötigen Einzahljahre für eine volle Rente schneller steigen soll. Die monatliche Mindestrente will sie auf etwa 1200 Euro hochsetzen.