Streuobstwiesen – Zukunft innovativ sichern! Dr. Markus Rösler zeigte viele Beispiele wie unsere Streuobstwiesen gerettet werden können.
Am 21. Februar folgten weit über hundert Interessierte aus Renningen, Malmsheim und der Umgebung der Einladung des NABU ins Renninger Bürgerhaus. Der Saal war gut gefüllt.
Dr. Markus Rösler, langjähriger Sprecher des NABU-Bundesfachausschusses Streuobst, eröffnete seinen Vortrag mit einem Einblick in die ökologische Bedeutung von Streuobstwiesen. Er verdeutlichte, dass die Artenvielfalt in diesen Lebensräumen um ein Vielfaches höher ist als in Monokultur-Obstplantagen. Diese Erkenntnis dürfte für viele Anwesende, die eine solche Differenzierung nicht erwartet hatten, überraschend gewesen sein. Doch ein Baum ist eben nicht gleich ein Baum. Die Komplexität des gesamten Ökosystems spielt eine entscheidende Rolle.
Anschließend widmete sich der Referent seinem Kernthema: „Streuobstwiesen – Zukunft innovativ sichern!“ Wie der Titel bereits andeutet, ging es ihm nicht um eine Klage über den Rückgang der Streuobstwiesen und deren mangelnde Rentabilität. Stattdessen präsentierte er anhand von Best-Practice-Beispielen aus Deutschland und Europa innovative Ansätze, die zeigen, dass eine wirtschaftlich erfolgreiche Vermarktung von Streuobstprodukten auch heute möglich ist.
Viele weitere Beispiele für die erfolgreiche Vermarktung von Streuobst wurden von Dr. Rösler angeführt. Inhabergeführte Supermärkte sind beispielsweise oft zugänglich für den Verkauf von Streuobst, vor allem bei Hinweis auf den lokalen Bezug und z.B. auf die bessere Verträglichkeit für Apfelallergiker.
Auch der Klimawandel beeinflusst maßgeblich die Zukunft des Streuobstanbaus. Walnussbäume, die als besonders trockenheits- und hitzetolerant gelten, gewinnen zunehmend an Bedeutung. In der Schweiz gibt es bereits vielversprechende Kooperationen mit Bäckereien und Konditoreien, die Walnüsse verstärkt in ihre Backwaren integrieren. Darüber hinaus ist Walnussholz ein begehrtes Edelholz. Auch die Nutzung von Streuobst-Stammholz für den Möbelbau gewinnt an Bedeutung. Hochstämmige Streuobstbäume mit einer Stammhöhe von 2,50 m sind besonders gefragt. Wer jedoch heute einen Walnussbaum für die spätere Holzernte pflanzt, muss sich auf eine Wartezeit von mehreren Jahrzehnten einstellen.
Die Pause wurde genutzt, um das frisch ins Leben gerufene Streuobstnetzwerk Renningen-Malmsheim vorzustellen. Dr. Franz Thoren übernahm diese Aufgabe, und im Anschluss boten die Mitglieder des Netzwerks an Stehtischen im Foyer die Möglichkeit, sich auszutauschen und Fragen zu stellen.
Das Fazit des Abends: Trotz des wohl unvermeidlichen Rückgangs unserer Streuobstwiesen gibt es Grund zur Hoffnung. Die Streuobstwiesen sind nicht dem Aussterben geweiht, denn es gibt vielfältige Chancen. Diese müssen jedoch aktiv gesucht, entschlossen ergriffen und konsequent umgesetzt werden.
Weitere Informationen und Fotos finden Sie auf der Homepage des NABU Renningen-Malmsheim unter www.NABU-Renningen.de/Aktuelles/.
Bei uns daheim
Die hier veröffentlichten Artikel wurden von Vereinen und Gemeinden, Schulen und Kindergärten, Kirchengemeinden und Initiativen verfasst. Die Artikel wurden von unserer Redaktion geprüft und freigegeben. Für die Richtigkeit aller Angaben übernehmen wir keine Gewähr.