Die ersten Mauerbienen beim Alvarium in Waiblingen fliegen. Foto: Gottfried Stoppel

Was brauchen Bienen im Frühling? Wie zeigt sich die Jahreszeit auf der Speisekarte der Gastronomie? Wie sieht es mit der Aprikosenblüte aus? Der Frühling ist da: auf jeden Fall kalendarisch am 20. März.

Nicht nur die Natur erwacht. Die Tage werden länger, die Sonne wärmt, man kann wieder mehr Zeit in der Natur und draußen verbringen. Wir haben uns im Rems-Mur-Kreis nach Facetten des Frühlings umgeschaut und ein paar Schlaglichter zusammengetragen. Am 20. März ist kalendarischer Frühlingsbeginn.

Honigbienen fliegen auf Frühblüher

Auch im Alvarium, dem Bieneninformationshaus in der Waiblinger Talaue, bereitet man sich auf den Frühling vor. Wolfgang Groh, der Alvariums-Beauftragte, hatte kürzlich ein halbes Dutzend Helfer um sich geschart: Diese waren tatkräftig im Einsatz, um Müll zu entfernen, Sträucher zu schneiden und Nistgelegenheiten für bodenbrütende Insekten zu schaffen. Dabei war auch der Fellbacher Hobbyimker Michael Käfer. Mit dem Alvarium verfolgt der Bezirksimkerverein Waiblingen und Umgebung das Ziel, die Bedeutung von Bienen und Co. ins Bewusstsein zu rücken. Bebilderte Informationstafeln und bienenfreundliche Blühflächen rund ums Alvarium sowie ab dem Frühjahr der Bienen-Schaukasten laden ein, Bienen und andere Insekten zu erleben und ihre Bedürfnisse zu verstehen. „Bienen halten keinen Winterschlaf, sondern an warmen Tagen fliegen die Honigbienen schon früh im Jahr aus ihrem Stock aus“, sagt Michael Käfer, „derzeit finden sie Pollen und Nektar vor allem an Frühblühern wie Krokussen, aber auch an den ersten blühenden Sträuchern wie Schlehe, Kornelkirsche oder Haselnuss.“ Besonders wichtig seien auch Weiden. Doch ist nicht jeder blühende Strauch für Insekten nützlich, macht Käfer deutlich. Ein bekanntes Beispiel eines für Insekten nutzlosen Strauchs sei die Forsythie, die den Insekten keinerlei Nahrung bereithalte. Mehrere Imkervereine des Remstals bieten im Alvarium Veranstaltungen rund um die Themen Imkerei, Honig- und Wachsgewinnung an. Das Alvarium feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Informationen auch im Internet unter https://www.imkerverein-waiblingen.de.

Glocken- und Wasserspiele starten

Das Glockenspiel im Fellbacher Rathaus wird aus der Winterpause geholt. Vier Lieder sind über den Tag programmiert. Fellbach bekam 1991 ein Porzellanglockenspiel mit 30 Glocken von der Partnerstadt Meißen geschenkt. Ab 21. März erklingen von 9.55 bis 17.55 Uhr in Abständen Lieder. Nach Auskunft der Fellbacher Stadtwerke gehen die Brunnen voraussichtlich Ende März in Betrieb – das richte sich nach dem Wetter und der Gefahr von Frost. Die Wasserspiele am Guntram-Palm-Platz wurden am 23. November ausgestellt und werden voraussichtlich Mitte April angestellt. Die Wasserspiele seien nicht vom Energiesparen betroffen, heißt es. Die Stadtwerke in Fellbach haben zwei Trinkwasserbrunnen, einen an der Mauer am Guntram-Palm-Platz, den anderen am Oeffinger Klosterplatz. In Waiblingen werden die Brunnen – je nach Witterung – vor Ostern in Betrieb genommen.

Frühlingshafte Termine

Zum Frühling gehören Veranstaltungen wie das Müllsammeln in der Landschaft. Am Samstag, 25. März, findet die 50. Remsputzete in Waiblingen statt. Am Sonntag, 26. März, steigt der Waiblinger Ostermarkt, und die Hegnacher Landfrauen wollen den Brunnen am Waiblinger Rathaus österlich schmücken. Wer helfen möchte, kann am Freitag, 31. März, und am Samstag, 1. April, jeweils von 10 Uhr an zum Binden von Girlanden kommen, so das städtische Presseamt.

Brunnenkresse auf der Speisekarte

„Wir haben eine Brunnenkressesuppe auf der Karte“, sagt Küchenchef Moritz Polinski vom Hotel und Restaurant Lamm in Hebsack. Mit der grünen, intensiven Farbe und den Blättchen als Deko obendrauf greife sie die Frühlingsstimmung auf. Auch viele Kräuter wie etwa Sauerampfer, Giersch und Schafgarbe werden verwendet. „Die Kräuter kommen bei den Gästen gut an“, sagt Polinski. Nun sei frisches Grün angesagt. Etwa ab April komme dann Bärlauch in der Küche zum Zug. Die gastronomische Aktion „Frühlingsteller“ vom Verein Remstal Tourismus findet in diesem Jahr, wie Geschäftsführer Werner Bader mitteilt, nicht statt. Sie wurde ausgesetzt, über die Coronazeit hätten die Betriebe andere Sorgen gehabt. Doch voraussichtlich im kommenden Jahr sei wieder eine Aktion mit den Themen Frühling und Blüten angedacht. Die nächste Gastro-Aktion ist der Genießersommer.

Krokusse genießen und Platz nehmen

Zaghaft recken Frühblüher aus allen sieben Beeten im Garten des Hauses am Kappelberg ihre Köpfe heraus, Krokusse sind auf dem ganzen Gelände zu sehen. Die neue Gartengestaltung ist das jüngste Projekt des Fördervereins Haus am Kappelberg. So wurden viele Zwiebeln gesetzt – von Schneeglanz, Krokussen, Tulpen bis zu Blausternchen. Vorsitzende Elfriede Bartz und ihre Mitstreiter sind rührig, um Bewohnern der Fellbacher Senioreneinrichtung Abwechslung zu bieten. Zu den Frühblühern kommen Sitzbänke hinzu. Eine steht bereits, von der Fellbacher Jahrgangsgruppe 50/51 gestiftet, zwei weitere folgen, teilt Bartz mit.

Aprikosen blühen im Fellbacher Lindle

Wer am Sonnenbühlhof im Fellbacher Lindle vorbeigeht, sieht die ersten Aprikosenbäume blühen. Derzeit gibt es beim Wetter ein Hin und Her zwischen Wärme und Minusgraden. „Neulich bei Sonnenschein war ein Baum ganz von Bienen umschwärmt“, erzählt Jochen Heß. Wie es mit der weiteren Entwicklung von Blüten und Fruchtansatz laufe, da sei eine Aussage schwierig, da das Wetter noch einige Schwankungen bereithalten könne. „Eine Faustregel gibt es bei solch einer Kultur nicht“, sagt der Experte. Daher setzt der Obstbaumeister auf unterschiedliche Sorten. Die 15 Aprikosensorten wachsen auf fünf verschiedenen Grundstücken in der Umgebung, etwa auch in Rommelshausen und haben dadurch verschiedene Standortbedingungen. „Es variiert jedes Jahr“, sagt Heß, der die Sonderkulturen seit rund 15 Jahren anbaut. Dazu gehören auch Pfirsiche und Nektarinen. Diese würden in etwa zehn Tagen zur Blüte ansetzen. „Davon sind die Leute auch immer begeistert, es duftet dann“, erzählt er. Das Obst und Gemüse, das der Sonnenbühlhof anpflanzt, wird im Hofladen der Familie verkauft. Durch den kurzen Weg würden die Früchte reif zum Kunden gelangen. Der Hofladen im Sonnenbühl 14 hat donnerstags von 11 bis 19 Uhr geöffnet.