Im Schönramer Filz scheint die Zeit stillzustehen und die Kulisse macht jedem Fantasyfilm Ehre Foto: Bettina Bernhard

Den Chiemsee kennt jeder. Sein Brüderchen, der Waginger See, ist viel kleiner und viel unbekannter, dafür aber bilderbuchschön. Und rings um den See locken Brauerei, Brennerei und Kräuterfee zum regionalen Genießen.

Der Spaziergang mit Yvonne Liebl gerät zur Gymnastikstunde. Ein paar Schritte gehen, dann ab in die Hocke, ein Blättchen zupfen, reiben, riechen – ah, Spitzwegerich. Prima für den frischen Mückenstich oder die Schürfwunde: „Desinfiziert, schwillt ab und schützt wie ein Pflaster“, referiert die Kräuterfrau. Ein Stück entlang der Böschung, dann Streckübungen, tief hinein ins dichte Grün, pflücken, schauen – ah, entzündungshemmende Nachtkerzen, würziger Giersch. Wo der Laie nur Unkraut sieht, wittert die Expertin Wildkräuterwunder. Die Gäste bücken, suchen und sammeln tapfer.