Das Delphi in Stuttgart zeigt seinen Film „Seneca“: der Regisseur Robert Schwentke Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Er stammt aus Stuttgart, lebt in Los Angeles und dreht Filme mit Stars wie John Malkovich, Helen Mirren und Bruce Willis: Robert Schwentke. Jetzt erzählt er in der Satire „Seneca“ vom Leben und Selbstmord eines antiken Querkopfs. Wir haben Robert Schwentke in Stuttgart getroffen.

Nero hat die Nase voll vom Geschwafel seines alten Lehrers Seneca. Eine Zeit lang durfte der Denker Einfluss auf seinen Schützling nehmen, doch aus dem formbaren Knaben ist ein egozentrisches Riesenbaby mit unstillbarem Appetit auf Macht geworden, das sogar die eigene Mutter (Mary-Louise Parker) aus dem Weg geräumt hat. Jetzt soll auch Seneca (John Malkovich) abtreten. Also beschuldigt Nero (Tom Xander) seinen Mentor, sich an einer Verschwörung gegen ihn beteiligt zu haben und verurteilt Seneca zum Tod durch Suizid. Für den Stoiker vermeintlich die leichteste Übung, glaubt er doch, jedes Leid ließe sich mithilfe des Verstands überwinden. Nur ganz so einfach wie gedacht, klappt das mit dem Sterben in der Praxis leider nicht.