Die Landwirts-Familie Geiger hat in Bissingen (Kreis Ludwigsburg) einen neuen Hofladen eröffnet. Das Besondere: Er hat 24/7 offen, bezahlt wird an einer Selbstbedienungskasse.
Supermärkte schließen abends, doch dieser Hofladen bleibt offen. Und zwar 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Der neue Hofladen der Familie Geiger ist ein kleines Paradies für Nachteulen und ganz frühe Vögel – und auch für alle, die zu „normalen“ Uhrzeiten einkaufen. Ein richtig schöner, moderner, heller Laden ist es geworden, der da in den vergangenen Monaten auf dem Hof auf den Feldern südlich von Bissingen entstanden ist.
Bislang gab es hier nur einen Milchautomaten, an dem man – ebenfalls 24/7 – frische Milch zapfen konnte. Das lief gut, sagt Tobias Geiger. Aber immer wieder fragten die Kunden, ob Geigers zusätzlich zur Milch nicht noch etwa Kartoffeln oder Eier anbieten könnten. „Den Gedanken mit dem Hofladen hatten wir also schon eine Weile“, ergänzt Tobias Geigers Frau Marisa.
Eigene Produkte und die von Kollegen aus der Umgebung
Anfangs dachte das Paar, das gemeinsam mit Tobias’ Eltern Bernhard und Birgit Geiger den Hof betreibt, an eine Hofladen-Lösung mit Automat. Allerdings nur, „bis ich selbst mal an einem Sonntag Grillzeug für vier Personen aus einem Automaten gezogen habe“, berichtet Tobias Geiger und lacht. Also entschieden sie sich für ein Einkaufserlebnis ohne Automaten, bei dem eigene Produkte und die von Kollegen aus der Umgebung gebündelt sind.
Und so finden sich nun in den Regalen und Kühlgeräten das Rindfleisch vom eigenen Hof, der Salat von der benachbarten Gärtnerei, Linsen aus Freiberg, Nudeln aus Sachsenheim, Müsli aus Sersheim, Mehl aus Enzweihingen, Eier aus Möglingen, Joghurt aus Pflugfelden … und natürlich die eigene Milch. Ein kleiner, alltäglicher Einkauf ist also drin, hinzu kommen noch einige weitere Produkte wie Gewürze, ein paar Saucen, Tee, Kaffee . . . Fast alles ist aus dem Landkreis.
Das Außergewöhnliche an dem kleinen Hofladen ist, dass es ein reiner Selbstbedienungsladen ist. Die Kunden kommen rein, suchen sich ihre Sachen aus und scannen sie dann selbst an der Kasse. So wie das Paar, das an diesem Donnerstagvormittag auf dem Hof der Geigers ist. Die Barcodes von Joghurt, Eiern, Würsten, Marmelade und Salat werden gescannt, dann wird bezahlt. Klappt das gut? Die Daumen gehen nach oben.
Geigers haben sich für ein Kassensystem aus Österreich entschieden. Die Firma, die es entwickelt hat, kommt selbst aus der Direktvermarktung. „Das System ist logisch aufgebaut und ganz einfach zu bedienen“, sagt Tobias Geiger. Und die ersten drei Wochen im Bissinger Hofladen zeigen: Die Kunden kommen gut damit klar. „Manche haben beim ersten Kontakt noch Berührungsängste“, weiß Marisa Geiger. Aber sie ist ja tagsüber meist im Laden oder in greifbarer Nähe. „Einmal erklärt und dann läuft es.“
Der Hofladen hat sieben Tage die Woche geöffnet
Bezahlt werden kann per Karte oder auch in bar. Der Laden (Im Erlengrund 9 in Bissingen) hat sieben Tage die Woche, 24 Stunden offen. Wer nach 22 Uhr abends und vor 7 Uhr morgens kommt, muss außen seine EC-Karte auflegen, damit sich die Türe öffnet. Die Daten bleiben verschlüsselt, könnten aber im Falle eines Diebstahls von der Polizei ausgewertet werden. Zudem ist der Hofladen mit Kameras ausgestattet.
Die meisten Kunden kommen, trotz der Möglichkeit rund um die Uhr einzukaufen, zu den normalen Geschäftszeiten, so die erste Erfahrung der Geigers. Manchmal legt aber doch der eine oder andere einen nächtlichen Stopp auf dem Hof ein. Chips und Eis werden zu fortgeschrittener Stunde offenbar besonders gerne gekauft.