Gerade hochwertige Handys in gutem Zustand – etwa iPhones – lassen sich gut an Plattformen verkaufen. Foto: dpa

Gebrauchte, funktionstüchtige Smartphones lassen sich gut verkaufen: an Händler, die sie testen und mit Garantie wieder anbieten. Wie funktioniert das?

Wie viele Handys haben Sie in Ihrer Schublade? Mindestens zwei werden es schon sein, wenn man der Statistik glauben darf: Laut Umfragen des Branchenverbands Bitkom liegen in Deutschland 200 Millionen Smartphones ungenutzt in den Schubladen. 13 Prozent der Deutschen haben schon selbst ein wiederaufbereitetes Smartphone oder Notebook gekauft.

Die Secondhand-Branche boomt: Das Berliner Unternehmen Rebuy verkaufte 2021 nach eigenen Angaben 180 000 selbst aufbereitete Smartphones – doppelt so viel wie noch fünf Jahre zuvor. Denn immer mehr Menschen verkaufen ihre Altgeräte und besorgen sich aufbereitete Geräte, sogenannte Refurbished-Smartphones. Zum einen sind Neugeräte wegen Chipmangel nicht immer lieferbar, zum anderen sind neue Modelle im Vergleich zu vor fünf Jahren deutlich teurer geworden. Dabei laufen hochwertige alte Geräte meist einwandfrei – und werden von den Herstellern noch mit Updates versorgt.

Ebay ist günstig, aber ohne Garantie

Auf dem Flohmarkt oder auf Online-Auktionen wie Ebay oder Quoka lassen sich für gebrauchte Smartphones mit etwas Glück die besten Preise erzielen. Es erfordert allerdings ein wenig Arbeit, um das Handy samt Karton und Zubehör mit Foto und Beschreibung gut zu präsentieren.

Für Käuferinnen und Käufer gibt es bei Privatverkäufen keine Garantie. Anders ist das bei professionellen Secondhand-Unternehmen: Nach aufwendigen Gerätetests bieten Händler wie Rebuy und Swappie sogar Garantien bis zu drei Jahren. Falls das Gerät in den ersten Wochen streikt, können Kunden es umstandslos zurückschicken. Die gesetzliche Frist für Gewährleistung auf gebrauchte Waren beträgt übrigens ein Jahr – bei Neugeräten sind es zwei Jahre.

Wer sein Handy vor Kratzern schützt, verdient mehr

Der wachsende professionelle Secondhand-Markt macht Kauf und Verkauf gebrauchter Smartphones in jedem Fall sicherer und bequemer. Nach dem Vorbild des Amazon-Marketplace vermitteln die österreichische Händlerplattform Refurbed und die französische Händlerplattform Backmarkt nicht nur Smartphones, sondern auch Notebooks und andere Elektronikgeräte. Manche Wiederaufbereiter wie das finnische Unternehmen Swappie spezialisieren sich auch auf den Verkauf und Ankauf bestimmter Marken wie Apples iPhone.

Auf Online-Plattformen wie Rebuy, Asgoodasnew/Wirkaufens.de, Flip4New, Clevertronic, Refurbed, Swappie oder Zoxs können Käufer selbst einschätzen, in welchem Zustand ihr Handy ist. Dafür geben sie an, ob alle Gerätefunktionen intakt und das Display sowie die Vorder- und Rückseite samt Rahmen in einem guten Zustand sind. Tipp: Schützende Displayfolien und Schutzhüllen verhindern Kratzer am Handy und erhöhen damit den Wiederverkaufswert. Auch das vollständige Originalzubehör samt Karton schlägt sich auf einen guten Wiederverkaufspreis nieder.

Der Wert wird automatisch geschätzt

Der Händler gibt auf Basis der Angaben automatisiert einen Schätzwert an, zu dem er das Gerät ankauft. Nach dem Einschicken wird das Gerät überprüft: Stimmen die Angaben mit dem Gerätezustand überein, ist der Deal schnell gemacht. Die Plattformen informieren darüber, wenn die Abwicklung länger als einige Tage dauern sollte. Übrigens kann man sich die sichere Löschung der eigenen Daten schriftlich bestätigen lassen.

Ist das Display defekt oder fehlen Originalladegeräte, kann es sein, dass der Händler nur wenig zahlt oder den Ankauf verweigert. Zur Abwertung führt auch Fremdsoftware auf dem Gerät. Ein Preisvergleich auf verschiedenen Plattformen lohnt sich. Für ein gebrauchtes iPhone 8 bietet der eine Anbieter maximal 68 Euro, der andere Anbieter hingegen fast 220 Euro. Die Preise schwanken ständig mit Angebot und Nachfrage.

Apple bietet vergütete Rücknahme an

Eine Alternative sind Trade-in-Programme von Herstellern. Apple beispielsweise bietet an, alte Apple-Geräte gegen eine Inzahlungnahme für ein neues Gerät entgegenzunehmen. Außerdem verspricht das Unternehmen, die alten Geräte zu recyceln. Der Kunde gibt auf der Website des Programms seine IMEI-Nummer – eine einmalige Identifikationszahl – an, woraufhin Apple einen Preis für die Rücknahme vorschlägt. Je älter das Gerät, desto niedriger der Preis. Aktuell können Kunden nur für Geräte ab der 7er Serie mit einem Gutschein rechnen, für den sie Neugeräte günstiger erhalten können. Bis zu 65 Euro verspricht Apple für ein iPhone 7.

Ist das Handy für den Verkauf zu alt, kann man es kostenlos an den Hersteller zurückschicken – oder bei einem Wertstoffhof abgeben. So sind im Gerät viele wertvolle Rohstoffe verbaut, die recycelt werden können.