Bei einer Razzia gegen sogenannte Reichsbürger führen vermummte Polizisten nach der Durchsuchung eines Hauses in Frankfurt am Main Heinrich XIII. Prinz Reuß (rechts) zu einem Polizeifahrzeug. Foto: dpa/Boris Roessler

Anhänger der sogenannten Reichsbürgerszene sollen einen Umsturz des Staates vorbereitet haben. Heinrich XIII. Prinz Reuß soll dabei eine besondere Rolle gespielt haben.

Der Vorwurf lautet: Vorbereitung eines Umsturzes des Staates. Heinrich XIII. Prinz Reuß gilt nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe als einer der beiden Rädelsführer bei dem mutmaßlichen Vorhaben von Mitgliedern der sogenannten Reichsbürgerzene. Der 71-Jährige soll in der Nähe von Bad Lobenstein in Ostthüringen ein Jagdschloss besitzen. Dort kam es wohl zu Treffen, um den Umsturz vorzubereiten.

Die Bundesanwaltschaft hat am Mittwochmorgen 25 Menschen aus der sogenannten Reichsbürgerzene bei einer Razzia festnehmen lassen. Rund 3000 Beamte seien in elf Bundesländern im Einsatz, sagte eine Sprecherin der Karlsruher Behörde. Festnahmen gab es auch in Sachsen und Thüringen. Nach einer ersten Bilanz der Bundesanwaltschaft am Morgen richtete sich die Aktion gegen 52 Beschuldigte. 25 Menschen wurden festgenommen. 22 der Festgenommenen sollen Mitglieder einer terroristischen Vereinigung sein. Drei weitere gelten als Unterstützer.

Heinrich XIII. Prinz Reuß gelte als Hauptbeschuldigter. Prinz Reuß sollte den Angaben zufolge im Fall einer Machtübernahme die Regierungsspitze stellen. Als zweiten Rädelsführer nennt die Bundesanwaltschaft Rüdiger v. P. , laut mehrerer Berichte ein ehemaliger Fallschirmjäger-Kommandeur.

Heinrich XIII. Prinz Reuß, ein adliger Immobilienunternehmer mit Wohnsitz in Frankfurt am Main, und die anderen in Verdacht stehenden Personen sollen nach Angaben der Bundesanwaltschaft Gewalt bei der Umsetzung ihrer Pläne bewusst eingeplant haben: „Den Angehörigen der Vereinigung ist bewusst, dass dieses Vorhaben nur durch den Einsatz militärischer Mittel und Gewalt gegen staatliche Repräsentanten verwirklicht werden kann“, heißt es in der Mitteilung der Bundesanwaltschaft. „Hierzu zählt auch die Begehung von Tötungsdelikten.“

Reichsbürger sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen. Sie weigern sich oft, Steuern zu zahlen. Oft stehen sie im Konflikt mit Behörden. Der Verfassungsschutz rechnet der Szene rund 21 000 Anhänger zu.