Rätselhaftes Schild bei einer Hütte nahe Deckenpfronn. Foto: Stephan Lohberg

Ein Leser entdeckt an einer Waldhütte zwischen Gärtringen und Deckenpfronn ein merkwürdiges Warnschild. Die Redaktion macht sich in der wöchentlichen „Bonbons“-Kolumne ihre Gedanken dazu.

Warnschilder sind in der Regel ja dazu da, auch dem dümmsten Einbrecher, Vorschriftenmissachter oder Naseweisling klarzumachen, dass das unerlaubte Übertreten bestimmter Grenzen schmerzhafte Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Die „Warnung vor dem Hunde“ in deutschen Vorgärten ist deshalb oft wahlweise mit dem Bild eines zähnefletschenden Schäferhunds, Rottweilers oder Chihuahua untermalt.

Noch drastischer ist die Abschreckung bei Regierungs- und Militäreinrichtungen. Wer zum Beispiel in Nevada gerne mal nachschauen möchte, ob die Air Force in der Area 51 tatsächlich abgestürzte UFOs bunkert und mit Außerirdischen Hangar-Halma spielt, der wird per Warnschild deutlich auf die potenziell bleihaltige Luft jenseits des Sperrzauns hingewiesen. Kurz gesagt: Warnungen wirken am besten, wenn sie leicht verstanden werden.

Sind Legbüchsen dasselbe wie Legebatterien?

Für ein Schild mit der Aufschrift „scharfgeladene Legbüchsen“ gilt das nur sehr bedingt. Eben diesen Schriftzug entdeckte Stephan Lohberg zuletzt, als er sich mit dem Rad im Wald zwischen Gärtringen und Deckenpfronn verfahren hatte und auf der gegenüberliegenden Seite des Tennentals auf eine einsame Hütte stieß. Der Schriftzug oberhalb der Tür weckte seine Neugier. „Vielleicht fällt Ihnen dazu was ein“, mailte uns der aufmerksame Aidlinger, der zuletzt die Redaktion schon auf eine vermeintliche 3-Kilometer-Zone in Aidlingen hingewiesen hatte.

Tja, gute Frage, Herr Lohberg. Sind Legbüchsen das selbe wie Legebatterien? Und wenn ja: Heißt das dann, dass hier die Hühner mit Chilischoten gefüttert werden, damit sie scharfgeladene Eier legen? Handelt es sich womöglich um eine besondere Therapieform bei Muskelkater und Verspannungen? Könnte ja sein, dass man sich zur Behandlung in so eine Büchse legen muss, die zuvor mit einer dieser Chili-Schmerzsalben „scharfgeladen“ wurde. Oder hat da jemand mitten im Wald eine schön-scharfe Handy-Lademöglichkeit platziert (falls mit der Büchse eine Buchse gemeint wäre)?

Primitive Art von Selbstschussanlage

Die wohl wahrscheinlichste Erklärung lieferte schließlich eine kurze Internetrecherche. Demnach handelt es sich bei einer Legbüchse um eine primitive Art von Selbstschussanlage, die allerdings schon seit geraumer Zeit per Bundesjagdgesetz verboten sind. Möglicherweise handelt es sich ja einfach um einen bösen Scherz. Oder das Schild verweist auf eine dieser Wildbeobachtungskameras, die per Selbstauslöser alles fotografiert, was ihr vor die Linse kommt – egal ob Reh oder Radler.

Eine abschließende Antwort könnte der für das Gebiet zuständige Revierförster geben, wenn er aus seinem Urlaub zurück ist. Bis dahin heißt die Devise, für alle, die sich wie Lohberg zu dieser einsamen Hütte verlaufen sollten: Erst googlen, dann gruseln.