Eine Demonstrantin in Los Angeles hebt neben einem brennenden Polizeifahrzeug ihre Faust in die Luft während einer Demonstration gegen Rassismus nach dem Tod von George Floyd. Das Bild war Teil einer Fotoserie von The Associated Press (AP), die mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde. Foto: dpa/Ringo H.W. Chiu

Die jugendliche Darnella Frazier filmte den Tod von George Floyd und verschaffte dem Fall von Polizeigewalt so breite Beachtung – dafür ist sie jetzt ausgezeichnet worden. Zudem sind die „New York Times“ und andere Medien für ihre Pandemie-Berichterstattung geehrt worden.

New York - Die „New York Times“ und andere US-Medien sind für ihre Berichterstattung über die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die Proteste gegen Rassismus und Polizei-Brutalität nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd mit Pulitzer-Preisen geehrt worden. Den Preis in der Königskategorie „Dienst an der Öffentlichkeit“ gewann die „New York Times“ für ihre „mutige, vorausschauende und umfassende“ Berichterstattung über die Pandemie, wie die Organisatoren in New York mitteilten.

Fotoserie über die Pandemie

Für seine Corona-Berichterstattung wurde zudem unter anderem auch der Journalist Ed Yong vom Magazin „The Atlantic“ und der Fotograf Emilio Morenatti von der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) geehrt, der eine Serie von Bildern über die Auswirkungen der Pandemie auf ältere Menschen in Spanien gemacht hatte. „Über die Pandemie zu berichten, war die erfüllendste und schwierigste Herausforderung meines beruflichen Lebens“, schrieb Yong bei Twitter. „Ich bin traurig, dass diese Geschichten überhaupt nötig wurden, aber ich hoffe, sie konnten etwas verändern.“

Sonderpreis für Teenagerin

Für journalistische Beiträge rund um den Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im Mai 2020 und die anschließenden Proteste wurden unter anderem die Mitarbeiter der dortigen Lokalzeitung „Star Tribune“ sowie die Fotografen der AP ausgezeichnet. Zudem bekam die damals 17 Jahre alte Darnella Frazier, die die Tötung von Floyd mit ihrem Handy filmte, ins Internet stellte und dem Vorfall damit erst breite Beachtung verschaffte, eine besondere Erwähnung. Sie habe mutig gehandelt und die „entscheidende Rolle von Bürgern beim Streben von Journalisten nach Wahrheit und Gerechtigkeit“ unterstrichen, hieß es von den Organisatoren.

Bedeutendste Ehrung im Journalismus

Die Pulitzer-Preise werden in diesem Jahr bereits zum 105. Mal verliehen. Die Preisträger bestimmt eine Jury, die an der New Yorker Columbia-Universität angesiedelt ist. Ihre Ehrungen sollen die Gewinner im Herbst persönlich dort in Empfang nehmen können. Wegen der Corona-Pandemie war die eigentlich für April geplante Verkündung der Auszeichnungen, die zu den bedeutendsten Ehrungen im Journalismus gehören, verschoben worden. Im vergangenen Jahr war die Verkündung wegen der Pandemie ebenfalls um einige Wochen verschoben worden. Unter anderem war damals die „New York Times“ für ihre Russland-Berichterstattung ausgezeichnet worden.

14 der 21 Kategorien der Pulitzer-Preise sind journalistischen Arbeiten vorbehalten, von investigativen Geschichten über Fotos bis zu Karikaturen. Die Auszeichnung wird aber auch für Literatur sowie für Musik und Theater vergeben.

Neue Regeln für Theaterautoren

Aufgrund der Pandemie hatten die Organisatoren die Teilnahmeregeln für Theaterautoren geändert. Weil wegen der Pandemie ein Großteil der Bühnen schließen musste, waren nun auch Stücke zulässig, deren Aufführungen verschoben oder ganz abgesagt werden mussten – oder solche, die nicht in Theatern, sondern beispielsweise unter freiem Himmel oder im Internet aufgeführt wurden. Es gewann die Autorin Katori Hall für ihr Stück „The Hot Wing King“, das im Februar 2020 noch in New York uraufgeführt werden konnte.

Schriftstellerin Louise Erdrich gewinnt

In der Kategorie „Literatur“ wurde die Schriftstellerin Louise Erdrich, US-Amerikanerin mit deutschen und indigenen Wurzeln, für ihren jüngsten Roman „The Night Watchman“ ausgezeichnet. Das Buch basiert auf dem Leben von Erdrichs Großvater, der als Nachtwächter arbeitete. Es sei ein „majestätisches, polyphones“ Buch, urteilte die Jury.