Die Angeklagten sollen Porsche-Räder im Wert von 56 000 Euro gestohlen haben. Foto: dpa/B.Weißbrod

Vor dem Landgericht Stuttgart müssen sich zwei 29 und 33 Jahre alte Männer wegen Diebstahls und Hehlerei verantworten – und wegen Betruges mit Coronatests.

Kriminelle Energie in mehreren Bereichen haben nach Ansicht der Staatsanwaltschaft zwei 29 und 33 Jahre alte Männer an den Tag gelegt, gegen die am Landgericht Stuttgart ein umfangreicher Prozess begonnen hat. Die Anklage lautet auf Diebstahl, Hehlerei und Betrug.

Porsche aufgebockt und Räder abmontiert

Zum einen soll der 33-Jährige in zehn Fällen zusammen mit einem unbekannten Mittäter von diversen Porsche-Fahrzeugen im Kreis Böblingen zwischen Juli und November vergangenen Jahres die Kompletträder abmontiert haben. Laut Anklage sind die Männer nachts zumeist in wenig gesicherte Tiefgaragen eingedrungen, haben die Autos aufgebockt, die Räder mit den hochwertigen Leichtmetallfelgen abmontiert und die Fahrzeuge dann auf Steinen stehen lassen.

Tatorte waren Böblingen, Leonberg, Renningen, Rutesheim, Hemmingen und Weil der Stadt. Im April dieses Jahres sollen die beiden Angeklagten auf einem Parkplatz in Rutesheim zusammen vier Räder entwendet haben. Die beiden Männer haben die Radsätze laut Anklage für knapp 60 000 Euro weiterverkauft – zumeist an eine Firma in Efringen-Kirchen, die mit Original-Teilen von Porsche handelt. Den Wert der gestohlenen Räder bezifferte die Staatsanwaltschaft auf rund 56 000 Euro.

Zudem führte die Anklagebehörde weitere Sachschäden von insgesamt rund 11 500 Euro auf: Diese seien entstanden, da die Täter die Autos bei der Demontage beschädigt hätten, Rolltore aufgebrochen und Bewegungsmelder unbrauchbar gemacht hätten.

28 000 Coronatests abgerechnet, die es nicht gab

Betrug wirft die Staatsanwaltschaft dem Duo im Zusammenhang mit dem Betrieb von drei Corona-Teststationen vor, die beide zwischen Dezember vergangenen und März dieses Jahres in Bietigheim-Bissingen, Schwieberdingen und Korntal-Münchingen betrieben haben. Sie hätten sich vom Gesundheitsamt Ludwigsburg als so genannte nichtärztliche Auftragnehmer beauftragen lassen und für deutlich mehr Tests Abrechnungen eingereicht, als sie tatsächlich durchführten.

Nach den Berechnungen der Staatsanwaltschaft haben die beiden Angeklagten im besagten Zeitraum knapp 78 200 Coronatests über eine Summe von mehr als 900 000 Euro in Rechnung gestellt. Rund 28 000 dieser Tests sollen niemals durchgeführt worden sein, den Gesamtschaden bezifferte die Staatsanwaltschaft auf rund 328 000 Euro.

Prozessparteien wollen sich verständigen

Von dem Geld haben die beiden Angeklagten allerdings nicht viel gesehen: Im Februar überwies die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg für die Monate Dezember 2021 und Januar 2022 zwar 331 000 Euro auf ein Konto des 33-Jährigen. Die Bank buchte den Betrag jedoch zwei Tage später wieder zurück, da es sich um ein Privatkonto des Mannes gehandelt hatte.

Nach der Verlesung der Anklage wurde der Prozess unterbrochen, Richter, Staatsanwaltschaft und Verteidigung zogen sich zu Gesprächen über eine Prozessverständigung zurück. Diese soll gegebenenfalls am nächsten Verhandlungstag, dem 31. Oktober, bekannt gegeben werden. Das Urteil soll nach derzeitigem Stand am 15. Dezember verkündet werden.