Der Inspekteur der Polizei ist bei vollen Bezügen freigestellt: Das Führen der Dienstgeschäfte ist ihm untersagt. Foto: Lichtgut/Julian Rettig (Archiv)

Der Prozess gegen den Inspekteur richtet viel Schaden an – und das Opfer wird vergessen. Die Debatte über eine Fehlerkultur ist überfällig, kommentiert die Redakteurin Christine Bilger.

Der Prozess gegen den Inspekteur der Polizei hat eine Pause, erst nach den Pfingstferien geht es weiter. Doch Ruhe herrscht in dieser Zeit mitnichten. Dazu haben der Prozess und all die pikanten Details am Rande der Verhandlung schon zu viele Emotionen aufgewühlt. Bei Polizistinnen und Polizisten und auch bei Bürgerinnen und Bürgern, die sich zu Recht fragen: Was ist los in der Behörde? Geht es bei denen, die für Sicherheit und Ordnung sorgen sollen, drunter und drüber? In den Verhandlungspausen stehen immer wieder Grüppchen von Frauen auf dem Gerichtsflur zusammen und sprechen aus, was sie bewegt: Das ist die Polizei, die uns vor Übergriffen schützen soll? Wenn der ranghöchste Beamte im Land, der Inspekteur Andreas Renner, wegen sexueller Nötigung vor Gericht kommt, wie steht es dann um den Anstand der gesamten Organisation?