Joachim Lösing zeigt mit einem Handspiegel den Rekorder, der die Flugbewegungen der Fledermäuse aufzeichnet. Foto: Oliver von Schaewen

Die Aktion hat kaum begonnen, da haben die Marbacher Umweltverbände bereits genügend Unterschriften für einen Einwohnerantrag zur Rettung der Eiche vor dem Volksbank-Gebäude gesammelt.

Wenige Tage nach dem Start ihrer Unterschriftenaktion haben die Marbacher Umweltverbände einen ersten Erfolg verbucht. Unterschrieben hatten bis zum Montag mehr als 200 Marbacher. Damit haben BUND, Nabu und die Nachhaltigkeitsgruppe ihr Ziel schon erreicht, mindestens 200 Bürger für einen Einwohnerantrag zu mobilisieren. Die Naturschützer hoffen, mit einem Gemeinderatsbeschluss eine Fällung der mehr als 130 Jahre alten Eiche vor der VR-Bankfiliale zu verhindern.

Der Batlogger ist an einem der Fenster der Arztpraxis angebracht. Foto: BUND Marbach

Die Eiche steht einem Neubau mit 25  Wohnungen und einer Tiefgarage im Weg. Aus Sicht der Umweltschützer wäre der Wegfall des Stadtbaums ein Frevel an der Ökologie in der Stadt. „Ich werde von vielen Menschen angesprochen, die den Baum erhalten wollen – so habe ich das noch nie erlebt“, erzählt Joachim Lösing, BUND-Vorstandsmitglied. Die Unterstützung sei auch am Samstag am Stand während des Wochenmarkts spürbar gewesen.

Unterschriftenaktion geht noch weiter

Die Unterschriftenaktion soll aber noch mindestens bis zum 15. September weitergehen. „Je mehr Menschen unterschreiben, desto mehr Druck können wir aufbauen“, sagt Joachim Lösing. Der BUND-Mann hat am Montag mit Martina Wonner von der Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz aus Bietigheim-Bissingen am Fenster einer Arztpraxis am König-Wilhelm-Platz einen sogenannten Batlogger angebracht. „Mit diesem Rekorder messen wir die Flugbewegungen von Fledermäusen.“

Jede Fledermaus vertilge nachts tausende Insekten – bis zu einem Drittel ihres Körpergewichts, erklärt der Naturschutzexperte Lösing. Damit seien die Tiere gute Indikatoren für eine funktionierende Umwelt. „Die Tiere zeigen uns an, ob die Nahrungspyramide und Kreisläufe noch in Ordnung sind.“ Die alte Eiche sei immer noch vital und sorge für Leben. Der Vorteil für den Menschen: Weil die Fledermäuse so viele Insekten fräßen, gebe es weniger Stechmücken.

Fledermäuse kann man unterstützen

Die 130 Jahre alte Eiche sei „ein Ort, an dem Artenvielfalt vorhanden ist“, erklärt Andrea Lehning, wie Lösing im Vorstand des Marbacher BUND. Der Rekorder soll noch bis Donnerstag am Gebäude der Arztpraxis hängen bleiben. Der Batlogger werde danach wieder von der AG Fledermausschutz mitgenommen. Die Bevölkerung könne in ihren Gärten die Tiere durch spezielle Kästen als Sommerquartiere unterstützen. Im Winter hielten Fledermäuse in Höhlen ihre Winterruhe.