Parkende Autos oder Raser sind nur zwei Gefahren für Schulkinder auf dem Weg zur Schule. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Die Schule in Rutesheim liegt in der Hindenburgstraße. Welche Gefahren ein Vater rund um die Schule sieht, was die Stadt dazu sagt und weshalb sie auf bundespolitische Ebene verweist.

Schlechte Sicht und zu hohe Geschwindigkeit: Für Erstklässler und Grundschülerinnen birgt der Schulweg einige Gefahren. Im Rahmen einer Aktion der Stuttgarter Zeitung/Nachrichten in Kooperation mit dem Recherchenetzwerk Correctiv konnten Eltern, Lehrkräfte oder Bürgerinnen und Bürger gefährliche Orte für Schulkinder auf dem Schulweg in Rutesheim auf einer Karte eintragen.

Auf dem Schulweg zur Hindenburgschule, einer Grundschule, die zur Theodor-Heuss-Schule in Rutesheim gehört, beobachtet ein Vater sowohl zugeparkte Kreuzungsbereiche als auch zu hohe Geschwindigkeiten. Sowohl die Schulstraße als auch die Pfarrstraße sind offizielle Schulwege. Dort, wo sich die Holderstraße und die Pfarrstraße kreuzen, würden Autos im Kreuzungsbereich parken, berichtet er in unserer Umfrage. Dadurch würden sie die Sicht der Schulkinder sowie die anderer Autofahrer einschränken. „Außerdem fahren Autofahrer auf der Pfarrstraße und der Schulstraße und der Verbindungsstraße Holderstraße zu schnell.“ Der Vater eines Schulkinds schlägt daher vor, dass das Ordnungsamt zu Schulbeginn und zu Schulende die Kreuzungen kontrollieren und die Geschwindigkeitsüberschreitungen überwachen solle und verkehrsberuhigende Elemente auf die Straße gebaut werden sollten.

Stadt Rutesheim: „Verkehrsmoral sehr unterschiedlich“

Die Polizei gibt an, dass auf dem Posten in Rutesheim in näherer Vergangenheit keine vergleichbaren Meldungen wegen Falschparkern oder „Rasern“ im Bereich um die Schule eingegangen seien. Die Verkehrsunfalllage dort sei in den letzten Jahren gänzlich unauffällig gewesen.

Martin Killinger, Erster Beigeordneter der Stadt Rutesheim, sagt auf Anfrage, dass die Sicherheit für die Schülerinnen und Schülern in den drei Rutesheimer Schulen sowie für die Kinder, die in 15 städtischen Kitas täglich betreut werden, „oberste Priorität“ habe. Dafür habe man in allen Straßen im Ortskern sowie Wohngebieten die Geschwindigkeitsbegrenzung von weniger als 50 Stundenkilometer durchgesetzt. Außerdem werde die Rad- und Fußgängerinfrastruktur gestärkt, es werden notwendige Kontrollen durchgeführt und Vergehen wie Falschparken geahndet. Dabei sei die Verkehrsmoral „leider sehr unterschiedlich“, sagt Killinger. „Viele fahren und parken vernünftig, leider nicht alle.“

„Es braucht bundespolitische Änderungen zum Falschparken“

Rücksichtsloses Verhalten nicht zu akzeptieren und angemessen zu ahnden, das sei die gemeinsame Aufgabe von Politik und Gesellschaft. „Es braucht dringend bundespolitische Änderungen“, betont Killinger. Und nennt als Beispiel das Verwarnungsgeld für Falschparker. Demnach werden 55 Euro fällig, wenn man unrechtmäßig auf einem Schwerbehinderten-Parkplatz oder auf dem Gehweg parke, im absoluten Halteverbot mit Behinderung 40 Euro. „Wenn der Kfz-Halter nicht zahlt, dann muss er am Ende nur den geringen Betrag des Kostenbescheids von 20 Euro bezahlen. Er bekommt praktisch 35 beziehungsweise 20 Euro Rabatt.“ Diese Verwarnungsgeldsätze seien 2021 vom Bundesverkehrsministerium erhöht worden, der Kostenbescheid nicht. Schriftliche Vorschläge des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, diesen Betrag ebenfalls anzuheben, seien ignoriert worden. Die geringe Höhe des Kostenbescheids von nur 20 Euro trage nicht zu einer Verbesserung der Parkmoral bei.

Projekt „Achtung, Schulweg!“

Aktion
In Kooperation mit dem Recherchenetzwerk Correctiv wollten wir wissen, wie sicher die Schulwege in Stuttgart und im Kreis Böblingen sind. Über ein einfaches Online-Tool konnten Sie Gefahrenstellen dokumentieren. Das Ziel des Projekts ist es, Gefährdungen von Schülern zu reduzieren.

Übersicht
Hier finden Sie die Karte mit den Gefahrenstellen sowie jegliche Artikel, die sich mit verschiedenen Schulweg-Themen befassen.