Beim „Fly Past“ stand Prinzessin Kate an der Seite ihres Schwiegervaters König Charles III. auf dem Balkon des Buckingham Palace. Foto: dpa/James Manning

Sechs Monate war Prinzessin Kate weg aus der Öffentlichkeit. Bei „Trooping the Colour“ gab es ein Wiedersehen mit der Frau von Prinz William. Die Erleichterung im Land ist groß – auch wenn Kate zu große Erwartungen dämpft.

Dieses Lächeln hatten nicht nur die Britinnen und Briten vermisst: Nach einem halben Jahr aus dem Auge der Öffentlichkeit gab es bei „Trooping the Colour“ am Samstag ein Wiedersehen mit Prinzessin Kate. Erst kurz vor der Geburtstagsparade für König Charles III. mit all dem „pomp and circumstance“, den man von Großbritannien gewohnt ist, hatte die Prinzessin von Wales ihre Teilnahme in einer sehr persönlichen Nachricht angekündigt. „Wie alle wissen, die eine Chemotherapie durchmachen, gibt es gute und schlechte Tage“, hatte die Frau von Prinz William dort geschrieben.

Offenbar war dieser Samstag ein guter Tag für Kate, die sich wegen einer Krebserkrankung einer adjuvanten Chemotherapie unterziehen muss. Weil es in London immer wieder schauerte, fuhr die 42-Jährige mit ihren drei Kindern George, Charlotte und Louis in einer geschlossenen Kutsche zum Exerzierplatz Horse Guards Parade, wo das Spektakel mit mehr als 1400 Soldaten, 200 Pferden und 400 Musikern über die Bühne ging. Fotografen fingen ihr freundliches Strahlen ein, als sie der Menge zuwinkte, aber auch Momente, in denen die Prinzessin angestrengt wirkte.

Zum „Fly Past“ versammelten sich alle „working Royals“ auf dem Balkon des Buckingham Palace. Foto: AFP/HENRY NICHOLLS

Für die Kutsche optierte auch die eigentliche Hauptperson des Tages: König Charles III., der (im Gegensatz zum vergangenen Jahr) seine Stute „Noble“ im Stall lassen musste. Vermutlich hatten seine Ärzte ihm das geraten, schließlich musste sich auch der 75-jährige Monarch in den vergangenen Monaten einer Krebsbehandlung unterziehen, auch wenn es ihm jetzt offenbar besser geht. Zusammen mit seiner Frau Königin Camilla kam er am Exerzierplatz an und nahm dann meist sitzend, aber militärisch aufrecht die Parade von einem überdachten Podest aus ab.

König Charles III. und Königin Camilla auf dem Exerzierplatz. Foto: dpa Wire/Yui Mok

Viele Menschen jubelten der Königsfamilie zu und wedelten enthusiastisch mit ihren blau-rot-weißen „Union Jacks“. Aber auch die Monarchiegegner waren auf den Straßen der Hauptstadt: Sie schwenkten große gelbe Fahnen mit der Aufschrift „Not my King“ oder „Down with the Crown“.

Nachdenklich: Prinzessin Kate in der Kutsche. Foto: AFP/BENJAMIN CREMEL

Prinzessin Kate, der zehnjährige George, die neun Jahre alte Charlotte und der sechsjährige Louis schauten sich das Militärspektakel mit den vielen Soldaten in den roten Gardeuniformen und den Bärenfellmützen am Fenster eines Gebäudes an der Horse Guards Parade an. Die Prinzessin von Wales trug ein weißes Kleid mit einer großen schwarz-weißen Schleife am Kragen, ihre Tochter Charlotte ein Matrosenkleid, das farblich wie ein Fotonegativ des Outfits ihrer Mutter wirkte. Einen niedlichen Mutter-Tochter-Moment zeigte ein Hinter-den-Kulissen-Video, das der Kensington Palace auf Instagram teilte: Kate streicht Charlotte übers Haar, bevor sie in die Kutsche steigen.

Prinzessin Kate mit den drei Kindern George, Charlotte und Louis (von links) Foto: dpa Wire/Yui Mok

Das Nesthäkchen der Wales’, Prinz Louis, sorgte wie gewohnt für niedliche Bilder: Mal konnte er sich ein herzhaftes Gähnen nicht verkneifen, dann tanzte er wieder zu den schmissigen Märschen der Militärkapellen. Auf dem Exerzierplatz sahen die Wales’-Kinder auch ihren Vater: Prinz William nahm zusammen mit seiner Tante Prinzessin Anne und seinem Onkel Prinz Edward an der Parade hoch zu Ross teil. William ist der Ehrenoberst der „Welsh Guards“.

Drei Royals hoch zu Ross: Prinz William, Prinz Edward und Prinzessin Anne (von links) Foto: PA Wire/Yui Mok

Zum „Fly Past“, als die Militärjets der Royal Air Force über London düsen, waren alle fünf Wales’ dann wieder auf dem Balkon des Buckingham Palace vereint. Kate stand an der Seite ihres Schwiegervaters. Ein symbolisches Bild, schließlich sind der König und seine Schwiegertochter zusammengeschweißt durch ihr gemeinsames Schicksal. Alle „working Royals“ hatten sich auf dem Balkon versammelt. George, Charlotte und Louis verrenkten sich die Köpfe, um die Flugzeuge zu sehen, die über die Prachtstraße „The Mall“ hinwegdonnerten.

Die britischen Medien überschlugen sich in ihren Berichten vor Begeisterung über Kates Rückkehr: Die „Daily Mail“ jubelte „It’s Kate to see you!“, der „Telegraph“ schrieb, das „Catherine-große Loch“ in der königlichen Familie sei wieder gefüllt. Auch die Royalfans an der Strecke freuten sich, dass die Prinzessin am Samstag dabei war: „Ich finde es unglaublich mutig und pflichtbewusst, dass sie das hier gemacht hat“, sagte eine Frau der dpa. „Ich war so erfreut, als ich gestern Abend die Nachricht hörte“, zitierte die AFP eine andere Zuschauerin auf der „Mall“. „Sie ist unsere künftige Königin. Sie ist so wichtig.“

Dieses Lächeln hatten viele vermisst: Prinzessin Kate bei ihrer Ankunft an der Horse Guards Parade. Foto: AFP/JUSTIN TALLIS

Ihr Auftritt bei „Trooping the Colour“ bedeutet nicht, dass Prinzessin Kate nun ihre royalen Pflichten wieder im vollen Umfang aufnehmen wird. Sie hoffe, dass sie im Sommer ein paar Termine für die Krone wahrnehmen könne, schrieb sie in ihrem Statement. „Ich weiß aber auch, dass ich noch nicht über den Berg bin.“