Vor drei Jahren heirateten Prinz Harry und Meghan Markle auf Schloss Windsor. Foto: dpa/Ben Stansall

Drei Jahre ist es her, dass Prinz Harry und Meghan Markle „Ja“ sagten. Vom Zauber des Anfangs ist wenig geblieben. Die Sussex sind in Harrys alter Heimat maximal unbeliebt, mit den restlichen Windsors liegen sie im Clinch.

London/Los Angeles - Was war das für ein strahlender Tag in Windsor: Englischer Frühling, hellblauer Himmel, eine wunderschöne Braut und ein total verliebter Bräutigam. Kaum zu glauben, dass die Hochzeit von Prinz Harry und Herzogin Meghan am 19. Mai 2018 erst drei Jahre her ist. So viel ist inzwischen geschehen – und so viel royales Familienporzellan wurde zerbrochen.

Wer hoffte, die Trauer um Prinz Philip würde die Sussex’ den restlichen Windsors wieder näher bringen, dürfte inzwischen eines Besseren belehrt sein: Zu tief geht offenbar die Verbitterung. Die Fronten sind verhärtet: Hier Harry und Meghan, dort Prinz Charles, Prinz William – und irgendwo dazwischen Queen Elizabeth II., die hochbetagte Monarchin, die vor Kurzem nach 73 Ehejahren ihren Mann zu Grabe tragen musste.

Harry stichelt gegen Prinz Charles

Und als hätte das Oprah-Winfrey-Interview im Februar nicht schon genug Wellen geschlagen, legte Harry unlängst nach: In dem Podcast „Armchair Expert“ von Schauspieler Dax Shepard machte der 36-Jährige seiner Familie neue Vorwürfe. Charles habe das eigene „genetische“ Leiden auf seine Kinder übertragen, warf der Prinz seinem Vater vor. „Er hat mich so behandelt, wie er selbst behandelt wurde“, sagte Harry – und attackierte damit indirekt auch seine Großeltern, Queen Elizabeth II. und den kürzlich gestorbenen Prinz Philip. Den Umzug mit Meghan und Archie in die USA bezeichnete Harry als Ausbruch aus einem Kreislauf von „Schmerz und Leiden“. Vor allem Charles soll höchst irritiert gewesen sein über die Vorwürfe, berichtete die „Times“ unter Berufung auf Palastkreise. Andere Familienmitglieder hätten sogar von „Verrat“ gesprochen.

Der britische Boulevard ist empört: „Wie tief kann Harry nur sinken?“, titelte die „Daily Mail“ jüngst, und das Schwesterblatt „Mail on Sunday“ zitierte Forderungen anonymer Hofbediensteter, Harry und Meghan gehörten die königlichen Titel aberkannt. Auch viele Briten sind verschnupft: In einer aktuellen YouGov-Umfrage sprechen sich 44 Prozent der Befragten für den Titelentzug aus, weitere 20 Prozent plädieren dafür, das Paar solle die Bezeichnung nicht mehr nutzen.

Die Queen will den Sussex’ ihre Titel lassen

Noch soll sich die Queen standhaft weigern, sich in den Streit hineinziehen zu lassen: Die „Times“ berichtet, der Palast erwäge nicht, Harry und Meghan ihre Titel abzuerkennen. Elizabeth II. will offenbar vermeiden, die Rolle des Racheengels einzunehmen.

Böse Zungen behaupten, Prinz Harry rühre an alten Familiennarben, um Aufmerksamkeit für seine neuen Projekte zu bekommen. Am 21. Mai 2021 startet bei Apple TV+ eine Doku-Serie mit dem Titel „The Me You Can’t See“. Das Format wurde von Harry gemeinsam mit Oprah Winfrey produziert und stellt das Thema mentale Gesundheit in den Mittelpunkt.

Auch wenn die Bilder nach der Trauerfeier für Prinz Philip, als Harry, William und Kate gemeinsam zum Schloss zurückgingen, ganz versöhnlich wirkten – derzeit deutet wenig darauf hin, dass zwischen London und Santa Barbara bald Tauwetter einsetzen dürfte. Stand heute treffen Prinz Harry und sein Bruder William aber Anfang Juli in London aufeinander: Am 1. Juli wird im Garten des Kensington Palace eine Statue von Prinzessin Diana enthüllt. Die Prinzen gaben das Denkmal zusammen in Auftrag. Der Termin ist gesetzt: An diesem Tag wäre Diana 60 Jahre alt geworden. Ob Harry wirklich in die alte Heimat fliegt? Es bleibt abzuwarten.