Gegen Portugal war Robin Gosens noch der gefeierte Akteur – gegen Ungarn spielte der Linksfuß wie viele seiner Kollegen unter seinen Möglichkeiten. Foto: Imago/Schüler

Die deutsche Fußball-Nationalelf steht im Achtelfinale der EM, wo das Löw-Team nun in London gegen England antritt. Doch in der heimischen Presse herrscht alles andere als Jubelstimmung. Hier ein Überblick:

Stuttgart - Die deutsche Fußball-Nationalelf stand kurz vor dem Ausscheiden, ehe durch das 2:2 gegen den Außenseiter Ungarn doch noch das Weiterkommen als Gruppenzweiter gelang. Hier die Pressestimmen rund um die DFB-Elf vor dem Achtelfinale gegen England:

„Bild“: Zitter-Spiel gegen Ungarn, jetzt wartet England. Wir sind weiter, aber keiner weiß warum! Der deutsche Fußball entgeht um Haaresbreite seiner nächsten Vollblamage!

„Frankfurter Allgemeine“: Das Unentschieden bedeutet für die Deutschen Gruppenplatz zwei hinter Weltmeister Frankreich. Damit geht es weiter nach London, wo die Engländer am Dienstag ein Heimspiel vor bis zu 45 000 Zuschauern gegen das Team des Deutschen Fußball-Bundes haben werden (18 Uhr). Aber erst einmal muss dieser Abend des puren Nervenkitzels verdaut und aufgearbeitet werden, der auch ganz anders hätte ausgehen können.

„Süddeutsche“: Dieser pudelnasse Trainer Löw im Regen, er hatte lange Zeit eine zähe Partie moderiert. Und dann tatsächlich noch das Weiterkommen eingewechselt. Um ein Haar aber wäre Deutschland als Gruppenletzter ausgeschieden.

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„Zeit online“: Die Niederlage, die Blamage wurde gerade noch abgewendet. Die Mannschaft steht nun im Achtelfinale. Aber die reine Freude löste dieses dramatische Spiel nicht aus, es ließ vielmehr überwunden geglaubte Zweifel wachsen. Ein Happy End mit peinlichem Einschlag.

Spiegel: „Goretzka rettete mit seinem Gewaltschuss eine Mannschaft, die am Abgrund wandelte. Dem Vorrunden-Aus so gerade noch von der Schippe sprang. Und die einmal mehr Rätsel aufgab. Es war das dritte Spiel dieses Teams bei der EM, und gleichzeitig das dritte Gesicht, das die Mannschaft zeigte. Erst zaghaft gegen Frankreich, dann bravourös gegen Portugal, nun rat- und ideenlos gegen die wackeren Ungarn.“

Internationale Stimmen

Gazzetta della Sport (Italien): „Deutschland erreichte das Achtelfinale mit einem 2:2-Unentschieden gegen Marco Rossis Ungarn, lag aber bis zu sechs Minuten vor Schluss verdient mit 1:2 zurück, womit sie nach Hause gefahren wären. (…) Es ging gut für Löw aus, aber im Achtelfinale gegen England muss er die Abwehr in Ordnung bringen. Und das Spiel auch.

„Marca“ (Spanien) : „Deutschland verhindert am Ende ein Desaster gegen das heroische Ungarn. Die Todesgruppe wäre fast tödlich gewesen - für Deutschland.“

„As“ (Spanien): „Drei Jahre nach dem Debakel bei der WM in Russland stand die Mannschaft kurz davor, wieder in einer Gruppenphase auszuscheiden. Ein Tor Goretzkas im letzten Atemzug hat gegen das mutige und stets sperrige Ungarn noch zum Ausgleich gereicht. (...) Löw atmet auf.“

„Kronen Zeitung“ (Österreich): „Es war richtig, richtig knapp! (...) Es war eine ordentliche Zitterpartie für unsere Nachbarn. Ein Treffer von Leon Goretzka in der 84. Minute rettete Jogi Löw vor einer Schmach. “

„Blick“ (Schweiz): „Leon Goretzka sei Dank - Deutschland zittert sich in den EM-Achtelfinal“