Alessia Russo (Nr. 23) setzt zum Hackentrick an und der Ball rollt schließlich durch die Beine der schwedischen Torfrau Hedvig Lindahl in den Kasten. Foto: IMAGO//Jonathan Moscrop

Die englischen Fußballerinnen wahren ihren Traum: Nach einem 4:0 über Schweden stehen sieg im EM-Finale – und die Reporter ziehen die Hut vor der Leistung. Und vor der Cleverness von Alessia Russo.

Die englischen Frauen haben bei der Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land nach einem furiosen Auftritt das Endspiel erreicht. Die Lionesses setzten sich im Halbfinale in Sheffield am Dienstagabend mit 4:0 (1:0) gegen Schweden durch, sie stehen erstmals seit 2009 wieder im EM-Finale – und die Reporter aus Deutschland wie Großbritannien sind begeistert vom Auftritt des Teams. Vor allem der Treffer von Alessia Russo hat es ihnen angetan, wie die Pressestimmen belegen.

Deutschland

Bei „Sport 1.de“ loben sie den wunderschönen Abend, den die Fußballerinnen ihren Landsleuten beschert haben: „Hackentor – England nach Gala im Finale. Die englischen Fußballerinnen haben sich ihren großen Traum von Wembley an einem perfekten Abend erfüllt. Die Lionesses gewannen ihr Halbfinale bei der Heim-EM gegen Schweden glanzvoll mit 4:0 (1:0) und stehen am Sonntag im Londoner Stadiontempel vor fast 90 000 Fans im Endspiel. Die Euphorie ist riesig.“

Die „Süddeutsche“ hat ein wenig Mitleid mit den Schwedinnen: „England erreicht Traumfinale. Beim furiosen 4:0 profitieren die Gastgeberinnen davon, dass die Schwedinnen zahlreiche gute Gelegenheiten auslassen - sie wahren damit die Chance auf ihren ersten Titel.“

Bei „Bild“ jubeln sie über das freche Tor mit der Hacke von Alessia Russo: „England mit Hacken-Tor ins Finale. Schon 1984 und 2009 standen die Engländerinnen in einem EM-Endspiel, konnten sich den Titel aber nicht sichern. Jetzt soll alles anders werden!“

Der „Kicker“ zeigt sich ebenfalls begeister von dem Kunstkniff der Britin: „Inklusive Sensationstor: Effektives England bei Heim-EM im Finale. Nach einer etwas holprigen Anfangsphase hat sich ein effektives England am Ende deutlich mit 4:0 gegen Schweden durchgesetzt und steht im Finale der Heim-EM. Das sehenswerteste Tor erzielte die eingewechselte Russo mit der Hacke.“

Bei „Eurosport“ haben sie eine Fußball-Gala gesehen mit einem Knalleffekt: „Ekstase in Sheffield. Gastgeber England stürmt mit Kantersieg ins Finale der EM. Die Mannschaft von Sarina Wiegmann deklassierte Schweden im Halbfinale 4:0 (1:0). Alessia Russo von Manchester United krönte die Gala der Lionesses in der 68. Spielminute mit einem unfassbaren Hackentor durch die Beine von Torfrau Hedvig Lindahl.“

Der „Spiegel“ dagegen bemerkt nüchtern, dass nicht alles so goldig war, wie es das 4:0 glauben machen mag: „Erst gewackelt, dann gezaubert. Am Ende war es ein deutlicher Sieg für Englands Fußballerinnen. Doch Halbfinalgegner Schweden war 30 Minuten das deutlich bessere Team – dank eines Trainerkniffs. Dann kamen die Gastgeberinnen und trafen traumhaft.“

Großbritannien

Dass die Leute von „The Sun“ begeistert sind, versteht sich von selbst – hier wird getanzt: „Die Löwinnen zerschmettern Schweden und tanzen ins historische EM-Finale. England hat erstmals seit 2009 wieder ein Ticket fürs EM-Finale gebucht – und die Spielerinnen kamen dabei nicht einmal ins Schwitzen.“

Bei „The Mirror“ wird schon ganz heimlich vom Triumph geträumt und ein Gruß an die Chirurgen geschickt: „Englands Löwinnen sind drauf und dran den EM-Pokal auf eigenem Boden in die Höhe zu stemmen. In einer klinisch einwandfreien Operation haben sie die Schwedinnen mit einem 4:0 im Halbfinale nach Hause geschickt.“

Und „The Telegraph“ tut sich schwer, den eigenen Augen zu trauen: „England stolziert ins EM-Finale und zerstört Schweden mit einem 4:0. Es war eine historische Nacht, die 28 624 Zuschauer konnten kaum glauben, wie fabelhaft dieser Abend verlief.“

Beim „Guardian“ bemerken sie, dass Schweden eigentlich kein Gegner ist, den man im Vorübergehen rauswirft: „England wirft Schweden mit spielerischem Glanz raus und erreicht das EM-Finale. Die Löwinnen rasten in ihr erstes großes Finale seit 2009 (2:6 gegen Deutschland) mit einem funkelnden 4:0 über das europäische Team, das am höchsten in der Weltrangliste platziert ist. Doch das Team um Fran Kirby, Georgia Stanway und Keira Walsh benötigten eine halbe Stunde, bevor es wusste, wie den physisch starken Schwedinnen beizukommen ist – und die 28 624 Fans tobten vor Begeisterung.“