Claus Vogt ist seit Ende 2019 Präsident des VfB Stuttgart. Foto: Baumann/Hansjürgen Britsch

Ein Video von der Feier der Ultragruppierung Commando Cannstatt, in dem auch Claus Vogt zu sehen ist, nötigt den Präsidenten des VfB Stuttgart zu einer Erklärung.

Ein Video, das auf der 25-Jahr-Feier des Commando Cannstatt aufgenommen wurde, zieht Kreise. Zu sehen ist darauf, wie eine Reihe von Fans des VfB Stuttgart den Karlsruher SC auf wenig geschmackvolle Weise verhöhnt. Die Szenerie vom vergangenen Samstag ist nachgestellt, da die Anhänger des Fußball-Bundesligisten 1996 genau die gleiche Nummer mit dem Plakat und den nackten Hinterteilen im Wildparkstadion vollführten. Das Ganze gilt als Gründungsimpuls für die Ultra-Gruppierung Commando Cannstatt 1997. Dann tritt Claus Vogt ins Bild, der zur Feier eingeladen war. Der VfB-Präsident zeigt sich begeistert, klatscht die Fans an der Treppe beim Carl-Benz-Center ab und umarmt einige von ihnen.

Offenbar hat sich Vogt zunächst nichts dabei gedacht. Auch, als er ein Bild davon machte. Doch in zahlreichen Reaktionen wurde ihm sodann ein wenig präsidiales Verhalten und mangelnde Distanz zur Aktion vorgeworfen. Von einem respektvollen Umgang mit sportlichen Kontrahenten sei ebenfalls wenig zu spüren gewesen, lautete die interne wie externe Kritik. Zumal die Stuttgarter ein Ethikpapier verfasst haben, gegen dessen Grundsätze der Auftritt verstößt.

Telefonat mit dem KSC

„Am Rande einer Jubiläumsfeier einer VfB-Fangruppierung, bei der ich zu Gast war, wurde von VfB-Fans eine Aktion vs. Karlsruhe aus dem Jahre 1996 nachgestellt und fotografiert. Eine lustige, harmlose Idee für das einzig wahre Derby. Trotzdem hätte ich dazu eine Distanz wahren sollen. Mit den Verantwortlichen von Karlsruhe gab es ein sportlich faires Telefonat, in dem die Sache besprochen und abgeschlossen wurde, hierfür bedanke ich mich ganz herzlich“, erklärte Vogt dazu.

Er hat sich in dieser Angelegenheit unter anderem mit dem KSC-Präsidenten Holger Siegmund-Schultze in Verbindung gesetzt. Der badische Club betrachtet die Angelegenheit offenbar entspannt – trotz aller Rivalität, die in den vergangenen Jahren an den Tag gelegt wurde. Die Diskussionen über Vogts Verhalten laufen dennoch weiter. Zwischen den Polen, dass er nur unbedacht gehandelt habe beziehungsweise dass so ein Auftritt eines VfB-Präsidenten nicht würdig sei. Zumal Vogt, der sich gerne als Fanpräsident inszeniert, nicht nur Vereinschef ist, sondern auch Aufsichtsratsvorsitzender der VfB AG. Bei der Feier des Commando Cannstatt waren neben Vogt weitere Funktionäre des VfB zu Gast – aber nur für ihn war die nachgestellte Szene bestimmt.