Fast immer lächelnd: Wolfgang Schaal Foto:  

Wolfgang Schaal, Unternehmer und Kommunalpolitiker aus Leonberg, ist am Mittwoch völlig überraschend im Alter von 75 Jahren gestorben.

An den Feiertagen war bei ihm volles Haus: Die Tochter, der Schwiegersohn und die beiden Enkelkinder waren über Weihnachten und Silvester zu Besuch. „Die ganze Zeit war Betrieb, das hat Spaß gemacht“, erzählte Wolfgang Schaal später. Am Freitag noch war der frühere Chef der Freien Wähler Leonberg und ein in der ganzen Umgebung bekannter Unternehmer mit Freunden im Stadthallen-Restaurant.

Es war sein Abschiedsbesuch im griechischen Stammlokal. Am Mittwochmittag klagte der Ruheständler, dessen Leben so gar nichts mit Ruhe zu tun hatte, in einem Telefonat mit seiner Partnerin über Unwohlsein. Als sie bei ihm eintraf, lag Wolfgang Schaal bereits auf dem Boden. Der herbeigeeilte Rettungsdienst und sein Hausarzt konnten nichts mehr ausrichten: Die verzweifelten Wiederbelebungsversuche scheiterten. Wolfgang Schaal wurde 75 Jahre alt. Niemand hätte geahnt, dass dieser runde sein letzter Geburtstag werden würde.

Auch mit 75 noch mitten im Leben

Der Ur-Eltinger stand mitten im Leben. Er setzte sich fast jeden Tag aufs Rad, um hernach stolz von den beachtlichen Strecken zu berichten, die er abgestrampelt hatte. Und er war ein politischer Mensch. Fast ein Vierteljahrhundert hatte er für die Freien Wähler im Gemeinderat gesessen, bevor er sich im November 2024 zurückzog. Er stritt leidenschaftlich für die wirtschaftliche Weiterentwicklung seiner Heimatstadt. Dass heute am Autobahnknoten Leonberg-West etliche Großbetriebe und das Frachtzentrum der Post einen Platz gefunden haben, ist maßgeblich auf sein Engagement zurückzuführen.

Schaal war hart in der Sache, aber stets konsensorientiert. Eine Viertele mit dem Kontrahenten einer Ratsdebatte war immer drin. Dann, stets den Schalk im Nacken, hatte er schon wieder einen Witz auf Lager.

Gläserner Zeuge seines beruflichen Lebenswerkes ist das Firmengebäude von Schaal Bad-Design in der Leonberger Brennerstraße. Wolfgang Schaal hatte aus dem Flaschner-Betrieb seines Vaters ein modernes Unternehmen gemacht, das Badausstattungen des gehobenen Stils anbietet. Der Chef machte das Geschäft zum gesellschaftlichen Treffpunkt und engagierte schon mal Sänger von der Stuttgarter Oper. Seine handwerklichen Wurzeln hatte er dabei nie vernachlässigt. Ihm brachte das den Spitznamen „Dr. WC“ ein.

Ende Januar wollte er das Auswärtsspiel „seines“ VfB Stuttgart in Mainz verfolgen. „Danach gehen wir in die Altstadt zum Feiern“, hatte er einem Freund gesagt, der es mit den Mainzern hält. Diese Feier fällt nun aus.