In der Neckarstraße in Aldingen soll die Sicherheit für Fußgänger verbessert werden. Foto: Simon Granville

Die Stadt macht sich zunutze, dass das Land die Hürden für Fußgängerüberwege gesenkt hat. Davon hat zuletzt auch Mundelsheim profitiert – wenn auch nach hartem Kampf.

Wie so vieles ist auch haargenau geregelt, unter welchen Voraussetzungen ein Fußgängerüberweg angelegt werden darf. Dabei spielen die Menge der querenden Passanten und der Fahrzeuge ebenso eine Rolle wie die Sichtverhältnisse und anderes mehr. Weil das Land nun Ämter und Politik ermutigen will, verstärkt auf Zebrastreifen zu setzen, wurden die Vorgaben vor einiger Zeit gelockert. Die Stadt Remseck hat den modifizierten Leitfaden genutzt, um in Sachen Überwege „nochmals Wünsche und Möglichkeiten zu prüfen“, wie Pressesprecher Philipp Weber berichtet. Dabei stieß man auf vier Stellen, für die man einen Zebrastreifen in Betracht zog. An drei Bereichen will man tätig werden.

Eine Stelle lässt sich nicht gut genug überblicken

Der Technische Ausschuss hat sich jetzt dafür ausgesprochen, in Aldingen in der Neckarkanalstraße an der Engstelle auf Höhe der Schule und in der Neckarstraße auf Tuchfühlung zum E-Center sowie in Hochdorf in der Affalterbacher Straße in der Nähe des Gebäudes mit der Hausnummer 18 Zebrastreifen auf die Fahrbahn pinseln zu lassen. In Erwägung gezogen wurde zunächst auch, einen Überweg im Hochberger Rotweg zu schaffen. Und zwar dort, wo man derzeit die Straße via Mittelinsel queren kann. Doch am Ende wurde der Daumen gesenkt. Die Sichtbeziehungen entsprachen nicht den Vorgaben. Die Stadt will aber an dieser Stelle zumindest die Beleuchtung optimieren.

Parkplätze müssen zunächst weichen

Nicht ohne Weiteres lässt sich auch der Zebrastreifen in der Neckarstraße realisieren. Erst müssten einige öffentliche Parkplätze in der Nähe der neuen Querung entfallen, damit sich Autofahrer und Fußgänger rechtzeitig wahrnehmen können, heißt es in der Vorlage zur Ausschusssitzung.

Kinder sollen geschützt werden

„Die drei Zebrastreifen sind jeweils in Bereichen geplant, wo insbesondere Kinder und Fußgänger allgemein Straßen überqueren müssen und es in zumutbarer Entfernung keinen gesicherten Überweg gibt“, erklärt Pressesprecher Weber – und macht damit zugleich auf einen Faktor aufmerksam, der das Anbringen einer solchen Querung mittlerweile erleichtert: Wenn Schutzbedürftige, zu denen unter anderem eben auch Kinder gerechnet werden, regelmäßig die Straßenseite wechseln. Dann kann auch eine relativ niedrige Frequenz von weniger als 50 Fußgängern in Spitzenstunden ausreichen, um einen Zebrastreifen zu ermöglichen.

„Aber auch im Bereich höherer Kfz-Verkehrsstärken hat das Land die Einsatzbereiche erweitert“, betont Wenke Böhm, stellvertretende Leiterin der Pressestelle im Verkehrsministerium. Zebrastreifen können nun „grundsätzlich bei 200 oder mehr Kfz in der Spitzenstunde des Fußverkehrs auch in Tempo-30-Zonen angeordnet werden, wenn Überquerungen besonders Schutzbedürftiger oder Überquerungen an Haltestellen zu sichern sind“, erläutert sie. Wobei laut Leitfaden des Landes in der Regel in Abschnitten, in denen maximal 30 Sachen erlaubt sind, nach wie vor die Maxime gilt, „andere Formen der Querungssicherung wie etwa vorgezogene Seitenräume“ zu bevorzugen.

Hinter den Lockerungen stecke das Ziel, die Verkehrssicherheit für Menschen zu erhöhen, die per pedes unterwegs sind, erklärt Böhm. Man wolle durchgängig sichere sowie attraktive Fußwegenetze und Schulwege schaffen und die „Barrierewirkung von Straßen“ abbauen.

Kampf über drei Jahre

Gleichwohl hatte die Gemeinde Mundelsheim ihre Liebe Mühe und Not, einen Zebrastreifen in der Heinrich-Maulick-Straße durchzuboxen. „Der Überweg war wichtig. Vor allem, wenn es wegen eines Unfalls eine Vollsperrung auf der A 81 gibt, kommen die Kinder dort fast nicht über die Straße“, erklärt Bürgermeister Boris Seitz. Der Verkehr fließe nämlich dann von der Autobahn ab in Richtung Pleidelsheim. Die Genehmigung zu erhalten, war dennoch alles andere als ein Kinderspiel. „Wir haben drei Jahre dafür gekämpft“, erklärt Seitz. Vor etwas mehr als einem Monat sei der Überweg endlich angelegt worden, und zwar in einem Bereich, in dem Tempo 30 gilt und die Querungszahlen unter dem früheren Grenzwert lägen.

Schlechte Karten für Zebrastreifen in Winzerhausen

Nicht vorwärts kommt trotz der behördlichen Erleichterung die Stadt Großbottwar bei ihrem Ziel, in Winzerhausen an der Ecke Neckarwestheimer/Mundelsheimer Straße einen Zebrastreifen anlegen zu lassen. „Wir haben das bei der Verkehrsschau nochmals besprochen. Der Tenor war, dass es hier eher nicht möglich ist“, sagt Bürgermeister Ralf Zimmermann. Entscheidend sei schließlich auch immer, welche Personengruppen und wie viele Menschen bei welchem Verkehrsaufkommen die Straßenseite wechseln. Und das Pflegeheim der Schaude-Stiftung sei ja nicht mehr an dieser Kreuzung, sondern schräg gegenüber angesiedelt.