Saubere Sache: In der Leonberger Jahnstraße gibt es bald unterirdische Wertstoffcontainer. Die Hoffnung ist, dass sich kein illegaler Müll mehr ansammelt.
Wilde Müllablagerungen sind rücksichtslos, können stinken und verschandeln das Stadtbild. Sie sorgen immer wieder für Ärger und Unverständnis. Mit einem Pilotprojekt erhoffen sich jetzt die Stadt Leonberg und der Landkreis Böblingen, diesem Frevel zumindest innerhalb der Kommunen Herr zu werden.
Die Arbeiten laufen auf Hochtouren, denn ab dem 23. Juni gibt es in der Jahnstraße die Möglichkeit, Gläser und Dosen in sogenannte Unterflurbehälter einzuwerfen. Das sind unterirdische Wertstoffcontainer, bei denen nur eine oberirdische Einwurfsäule sichtbar ist. Fünf davon sind hierfür unter dem Asphalt eingebaut worden.
„Diese haben gleich mehrere Vorteile“, sagt Benjamin Lutsch, Pressesprecher im Landratsamt Böblingen, „das Einwerfen erfolgt weit geräuschärmer als in die üblichen oberirdischen Depotcontainer, und von den Behältern ist lediglich die Einwurfsäule zu sehen“. Die Leonberger Jahnstraße als Standort für das Pilotprojekt habe sich unter anderem deshalb angeboten, weil in dieser Lage vor einigen Jahren das neue Wohngebiet Pandion entstanden sei und die neuen unterirdischen Container zum positiven Stadtbild beitragen würden.
Container in der Bruckenbachstraße ist ein Schandfleck
Erste Überlegungen, die Container in die Erde zu versenken, gab es bereits 2019. Der Abfallwirtschaftsbetrieb Böblingen (AWB) erhofft sich neben einer Verbesserung des Erscheinungsbildes auch, dass sich an solch einem Standort kein wilder Müll mehr ansammelt, so wie es an vielen anderen Containerstandorten der Fall ist. Wie beispielsweise in der Eltinger Bruckenbachstraße gegenüber des Sportgeländes des SV Leonberg/Eltingen: ein Schandfleck seit vielen Jahren.
Der wilde Müll um die Glas-, Dosen- und Alttextilien-Container habe in den letzten Monaten stark zugenommen und müsse aufwendig und teuer zu Lasten der Allgemeinheit entsorgt werden. „Wir haben fünf Fahrzeuge Tag für Tag im Einsatz, die die oberirdischen Standorte im gesamten Landkreisgebiet säubern müssen. Mit diesem Pilotprojekt in Leonberg wollen wir auch testen, ob an den Einwurfsäulen der Unterflurbehälter keine unerlaubten Ablagerungen mehr stattfinden“, erklärt Thomas Koch, der Werkleiter des AWB.
Bei den Standard-Depotcontainern würden oft Restmüll, Sperrmüll oder sogar Elektrogeräte sowie Schadstoffe zwischen und neben den Behältern halb verdeckt abgestellt. „Wir erhoffen uns hier in Leonberg einen dauerhaft sauberen Standort, der optisch und bezüglich der Geräuschemissionen gegenüber den oberirdischen Containern deutliche Verbesserungen bringt und insbesondere von Anwohnern positiv wahrgenommen und rege zur Entsorgung von Altglas und Dosen genutzt wird“, sagt Koch. Insgesamt vier Glascontainer und ein Dosencontainer wurden unter der Straßenfläche eingebaut. Sie sind wasserdicht und mit einem Füllvolumen von etwa drei Kubikmetern auch etwas geräumiger als die oberirdischen Standardcontainer mit 2,6 Kubikmetern. Geplant ist, nach einer Testphase die Unterflurbehälter mit einer Sensorik zur Füllstandsmessung auszustatten.
Eine kostspielige Baumaßnahme
Insgesamt eine recht kostspielige Baumaßnahme, wie der Leonberger Baubürgermeister Klaus Brenner sagt: „Wir haben rund 80 000 Euro in die Tiefbaumaßnahmen investiert, der Abfallwirtschaftsbetrieb trägt die Kosten für die Behälter und den Einbau in Höhe von etwa 20 000 Euro und wir sind nun gespannt, wie sich das Pilotprojekt entwickelt.“ Es sei auf jeden Fall eine saubere Sache und biete damit eine deutliche Aufwertung des Straßenbildes, sagt Brenner.
Die Anwohner würden die Sammlung „unter Flur“ sicherlich schnell zu schätzen wissen. Wenn sich das Pilotprojekt bewähre, werde man den Einsatz von Unterflurbehältern auch noch an weiteren Standorten im Stadtgebiet prüfen.
Die Leerung der Container durch den Abfallwirtschaftsbetrieb kann im Übrigen mit demselben Lastwagen erfolgen, der auch die üblichen Glas- und Dosencontainer an etwa 350 Standorten mithilfe eines Hebekrans entleert.