Abschied: Pfarrer Bernd Friedrich an seinem Schreibtisch im evangelischen Pfarrhaus im Staffelweg in Schmiden Foto: Ingrid Sachsenmaier

Bernd Friedrich von der evangelischen Kirchengemeinde Schmiden-Oeffingen geht in den Ruhestand – und bezieht ein altes Pfarrhaus. Das steht allerdings in einem anderen Landkreis. Am Sonntag, 20. Oktober, wird er mit einem Gottesdienst verabschiedet.

Am Mittwoch ist Bernd Friedrich 66 geworden, das Ruhestandsalter laut den Regeln der evangelischen Landeskirche. Für ihn heißt das, dass er nach 19 Jahren die Pfarrstelle an der Dionysiuskirche in Schmiden aufgibt sowie die Geschäftsführung der 2019 fusionierten Kirchengemeinden Schmiden und Oeffingen abgibt, ebenso nach 15 Jahren die als Stellvertreter im Dekanatamt Waiblingen.

Am Sonntag, 20. Oktober, ist offizielle Verabschiedung von Pfarrer Bernd Dietrich im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in der Charlottenstraße 55 in Schmiden. Um 10 Uhr beginnt der feierliche Gottesdienst. Mit dabei sind auch Dekan Ulrich Erhardt und Schuldekan Andreas Lorenz. Mit beiden hat Friedrich eng zusammengearbeitet, denn Pfarrer sein bedeutet weit mehr als Gottesdienste halten, taufen, konfirmieren und beerdigen. Das Administrative nehme, so Friedrich, immer mehr Zeit in Anspruch. Dennoch sagt er und strahlt dabei überzeugt: „Ich würde unbedingt wieder Pfarrer werden.“

Das Pfarrhaus ist 200 Jahre alt

Die Entscheidung, diesen Berufsweg einzuschlagen, fiel in Ulm. Friedrich war damals 14 Jahre alt. „Der damalige Pfarrer war mein Vorbild.“ Die letzten 19 Jahre in Schmiden seien spannend und herausfordernd gewesen, gerne wäre Bernd Friedrich mit seiner Frau Barbara auch nach dem Ruhestand im Ort geblieben. Im Pfarrhaus war das nicht möglich, dort muss er die Räume freimachen. Was aus dem am Rand des neuen Friedhofs gelegenen Haus wird, ist ungewiss.

Friedrich zieht nach Eschenbach bei Göppingen. „Dort konnten wir das unter Denkmalschutz stehende 200 Jahre alte Pfarrhaus mitten im Ort kaufen.“ In den letzten beiden Jahren hat Friedrich dort renoviert, vieles in Eigenarbeit. Im Ort ist das aufmerksam verfolgt worden, „es gab schon viele Kontakte und Begegnungen“. In Schmiden ein Haus zu kaufen „war uns aufgrund der im Umfeld von Stuttgart aufgerufenen Immobilienpreise nicht möglich“. Der Gemeinde am Staffelweg wird er dennoch verbunden bleiben, etwa durch die Reihe „Saitenspiele“. Er hat sie mit der Kulturgemeinschaft Fellbach ins Leben gerufen und bringt seine Vorliebe für klassische Musik mit ein. Er selbst spielt klassische Gitarre. Er wird das Projekt weiter begleiten. Die räumliche Nähe zum Rems-Murr-Kreis ist über seine Frau Barbara, die als Pfarrerin in Korb arbeitet, gegeben.

Er hatte sie beim Studium in Tübingen kennengelernt, er ist Vater von drei Kindern, ein Zwillingspaar und ein Sohn. Schömberg, Aldingen und die Stadtkirche in Göppingen gehörten zu den Stationen des Paars. Er habe immer den Kontakt zu den Menschen gesucht und genossen, beschreibt Friedrich seine Motivation, Pfarrer zu werden.

Stolz ist er auf die gelungene Fusion der Gemeinden Schmiden und Oeffingen, er habe einen tollen Kirchengemeinderat an seiner Seite gehabt. In Hinblick auf seinen Ruhestand sei man die Personalpolitik vorausblickend angegangen. Pfarrer Markus Eckert von der Johanneskirche in Oeffingen habe sich auf die frei werdende Stelle in Schmiden beworben „und sie bekommen“. Das freue ihn, auch wenn die Kirchengemeinden damit früher als von der Landeskirche geplant beim Personalschlüssel herunterfahren.

Wie sieht die Zukunft des scheidenden Pfarrers aus?

„Ich brauche etwas Abstand“, sagt Friedrich nun und schaut wehmütig von seinem Schreibtisch durchs Fenster auf den Weg, der dort vorbei und durch den Friedhof führt. Oft habe es Blickkontakte gegeben, Menschen hätten ihm zugewunken. Für die Zukunft kann sich Friedrich durchaus vorstellen, „in Maßen“ Gottesdienste, Trauungen und Beerdigungen zu halten.