Papst Franziskus hält eine Messe im irakischen Franso-Hariri-Stadion ab. Foto: dpa/STR

Mitten in der Coronakrise reist der Papst in den Irak und hält Massenveranstaltungen ab. Keine gute Idee, findet Thomas Seibert.

Istanbul - Gut gemeint kann das Gegenteil von gut sein. Papst Franziskus wollte mit seinem seit Jahren geplanten Besuch im Irak dazu beitragen, den Exodus der Christen aus der Region aufzuhalten. Bei seiner Begegnung mit dem schiitischen Großajatollah Ali al-Sistani in Nadschaf und bei seinem Abstecher in die Ruinen der Stadt Ur, der Heimat des von Christen, Juden und Muslimen verehrten Stammvaters Abraham, bemühte sich Franziskus um einen Ausgleich zwischen den Religionen. Doch war es richtig, mitten in einer Pandemie Massenveranstaltungen in einem Land abzuhalten, in dem sich die Zahl der Neuinfektionen innerhalb weniger Wochen fast verdreifacht hat und dessen Gesundheitssystem ohnehin an Auszehrung leidet?