Unter der Marke MTU liefert Rolls-Royce Power Systems Motoren für militärische Anwendungen. Foto: Rolls-Royce Power Systems Corporate/Robert Hack

Rolls-Royce Power Systems in Friedrichshafen liefert unter anderem auch Motoren und Getriebe für den Panzer Leopard 2. Der Großmotorenhersteller stellt sich auf eine höhere Nachfrage ein.

Deutschland wird Leopard-2-Panzer an die Ukraine liefern, deren Motoren und Getriebe kommen aus Friedrichshafen. Am Bodensee produziert der Großmotorenhersteller Rolls-Royce Power Systems unter der Marke MTU Motoren für unterschiedlichste Typen militärischer Landfahrzeuge und stellt sich auf mögliche Aufträge ein.

Man registriere verstärktes Interesse seitens der Bundeswehr für Neufahrzeuge sowie für Ersatzteilbedarf und Ersatzmotoren und sei im engen Austausch mit den Behörden und Fahrzeugherstellern. Bislang seien daraus aber keine Aufträge in nennenswertem Umfang entstanden, sagt ein Firmensprecher auf Anfrage. Man habe sich aber auf eine verstärkte Nachfrage eingestellt, und einen detaillierten Plan ausgearbeitet, „um beim tatsächlichen Eintreffen der Aufträge diese auch zeitnah bearbeiten zu können“. Dazu könne auch der Aufbau von Personal gehören.

Ausbau der Kapazitäten und mehr Jobs

Bereits im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen aus Friedrichshafen aufgrund des Ukraine-Kriegs und der sicherheitspolitischen Zeitenwende angekündigt, in den kommenden Jahren die Kapazitäten auszubauen. Binnen zehn Jahren sollen bis zu 450 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt werden, hieß es im Sommer– je nach konkreter Auftragslage.

Zu den wichtigsten Fahrzeugen und Schiffen mit MTU-Antrieben gehören der Schützenpanzer Puma, der Transportpanzer Boxer und der Kampfpanzer Leopard 2 ebenso wie Korvetten und U-Boote. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hätten die Bundesregierung und weitere Nationen beschlossen, Fahrzeuge und Schiffe dieser und anderer Typen in größerer Stückzahl als ursprünglich beabsichtigt zu beschaffen, hieß es bei Rolls-Royce 2022.

Besseres Image, aber noch keine Aufträge

Durch den Ukraine-Krieg hat sich das Image von Rüstungsunternehmen und deren Zulieferern verbessert, auch hat die Bundesregierung ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro zur Modernisierung der Bundeswehr beschlossen. Doch wann sich dies in konkreten Aufträgen für die Rüstungsfirmen in Baden-Württemberg niederschlägt, ist noch ungewiss. Die baden-württembergische Rüstungsbranche ballt sich im Bodenseeraum – etwa Airbus in Friedrichshafen (Drohnen), Diehl Defence in Überlingen (Lenkraketen) und Hensoldt (Rüstungselektronik) – mit Standorten unter anderem in Immenstaad am Bodensee, Ulm und Oberkochen.