Einen Corona-Schnelltest gibt es vom 1. März an auch für Besucher von Krankenhäusern und Pflegeheimen nur noch gegen Bezahlung. Foto: dpa/Peter Kneffel

Die Nachfrage nach offiziellen Corona-Tests sinkt. Das führt auch im Kreis Ludwigsburg zu immer mehr Schließungen. Die Nachweispflicht bei Krankenhausbesuchen bleibt aber bestehen.

Immer mehr Betreiber von Corona-Teststellen im Landkreis Ludwigsburg hören auf oder planen den zeitnahen Ausstieg. Ein solcher Schritt erscheint angesichts der stark nachlassenden Nachfrage fast unvermeidlich.

Den Takt gibt die Bundesregierung vor. Sie hat schon im November die Zuzahlung für einen Corona-Test geändert. Nicht mehr 11,50 Euro, sondern nur noch 8 Euro steuert sie pro Test bei. Besucher von Krankenhäusern, Altenheimen und pflegende Angehörige erhielten die Tests kostenlos. Zum 1. März ist damit Schluss. Jeder, der dann noch seinen Corona-Status bei einer offiziellen Teststelle ermitteln lässt, muss die Kosten selbst ganz tragen. Je nach Anbieter kann sich das auf 13 Euro summieren. Ob dann noch Kunden kommen, wagt Jan Siegel, Chef der Schiller-Apotheke in Marbach, stark zu bezweifeln. „Wir haben den Rückgang schon in den vergangenen Wochen bemerkt.“

Aufrechterhalten hat die Marbacher Schiller-Apotheke ihre Teststelle im alten Kino an der Güntterstraße vor allem deshalb, weil sie die einzige Stelle in der 16 000-Einwohner-Kommune ist. „Wir wollen vor allem älteren Marbachern nicht zumuten, vor einem Besuch im Altenheim extra noch in den nächsten Ort fahren zu müssen“, sagt Jan Siegel. Falle aber die Zuzahlung Ende Februar, werde sich alles nicht mehr lohnen. „Die Zahl der positiven Tests ist immer noch hoch, doch das Lebensgefühl der Menschen ist nicht mehr so stark auf Corona ausgerichtet“, sagt der Pharmazeut, der verstehen kann, dass die Gesellschaft nicht noch jahrelang im Pandemiemodus verharren will.

Noch schneller wickelt Roland Kolepke, leitender Arzt der Corona-Teststelle an den Kliniken in Ludwigsburg, sein Angebot ab. Er schließt die Teststelle schon jetzt, was viele Klinikbesucher bedauern dürften, da sie sich bisher an Ort und Stelle testen lassen konnten. „Wir hatten in Hochzeiten der Pandemie 200 Abstriche pro Tag, jetzt vielleicht noch ein Zehntel.“ Das sei zu wenig, um Miete, Personal und die „extrem bürokratische Dokumentation“ zu gewährleisten. Kolepke betreibt ein Medizinisches Versorgungszentrum, dem Hausarztpraxen angeschlossen sind. „Es war eine gute Hilfe für die Praxen und die Klinik – wir haben damit das Einschleppen von Viren verhindert.“

Die Zusammenarbeit mit dem Landratsamt und der Klinik bezeichnet Kolepke selbst als „vorbildlich“. Zu denken gegeben habe ihm aber zunehmender Vandalismus und körperliche Bedrohung von Mitarbeitern. „Einige wenige haben ihren Unmut über gesetzlich geforderte Zuzahlungen leider nur mit der Faust und auf diese Art und Weise unter Gefährdung meines Personals loswerden können.“ Die Polizei habe mehrfach kommen müssen.

Für die Klinikbesucher bieten sich als Alternativen Apotheken in Ludwigsburg und den Stadtteilen an. Eine Auflistung über die Teststellen in Kornwestheim aktualisiert derzeit die dortige Stadtverwaltung auf ihrer Homepage.

Die Regionale Kliniken Holding (RKH) hält eine Test- und Maskenpflicht zum Schutz der vulnerablen Patienten und der sie versorgenden Beschäftigten auch weiterhin für sinnvoll, teilt RKH-Sprecher Alexander Tsongas mit. Man erwarte mit Spannung die Entscheidung der Bundesregierung, was nach dem Ende des Infektionsschutzgesetzes am 7. April gesetzlich gelte. Eine Pflicht per Hausrecht zu fordern, könnte Rechtsstreits provozieren. Das wolle die RKH vermeiden.