Das Schnellrestaurant lockt mit seinem Glanz – wieder und wieder. Foto: StZN

Paris ist auch ein Kulinarik-Paradies – wenn man nicht gerade als Olympia-Reporter unterwegs ist. Warum unser Speiseplan bei den Spielen in Frankreich bislang recht einseitig daherkommt.

Im Prinzip ist der Name ja Programm. Der Laden heißt: Schnellrestaurant, das Angebot nennt sich Fast Food. Die Aufenthaltsdauer sollte also gering kurz sein. Was wir auch genau so vorhatten. Reingehen, einen Happen abholen, wieder rausmarschieren. Aber dann wären wir doch beinahe länger geblieben im Restaurant zum goldenen M an der Metrohaltestelle Porte Maillot. Denn: Wir glaubten plötzlich, in eine Zaubershow geraten zu sein. Man weiß ja schließlich nie in Paris. Sie haben einen funkelnden Eiffelturm, Metrozüge ohne Zugführer und ein fliegendes olympisches Feuer.

Wir standen also in diesem Schnellrestaurant, es war schon spät, wir leicht unterzuckert. Dennoch waren wir sicher: Das geschieht hier gerade wirklich! Auf jeden Fall hob sich plötzlich der Boden vor der Abholtheke, die Fläche stieg und stieg – und wir rechneten fest damit, dass im nächsten Augenblick wie aus dem Nichts einer der Ehrlich-Brothers auf den schwebenden Fliesen erscheint. Eingehüllt in künstlichen Nebel, versteht sich.

War dann aber doch nicht so. Es erschienen nur weitere Ladungen tief gekühlter Chicken-Nuggets und Burger-Patties. Allerdings: spektakulär angeliefert aus dem Untergeschoss. Was uns das nun sagt? Dass auch das Essen bei Olympia zum Erlebnis werden kann. Wenn man denn etwas isst. Denn, zugegeben: Das mit der Nahrungsaufnahme gestaltet sich ein wenig schwierig in den Tagen von Paris.

Wir singen den Hafer-und-Bananen-Blues

Natürlich nicht generell, in der französischen Hauptstadt kann man hervorragend essen – wenn man dazu kommt. Als Reporter, der von Wettkampfstätte zu Wettkampfstätte eilt, dazwischen seine Arbeit als Berichterstatter tut und erst spätabends aus der nächsten Olympia-Halle nach Hause spaziert, ist das ganze Unterfangen aber ein wenig schwieriger. Weshalb wir befürchten, dass unser Körper demnächst eine ausgewachsene Müsliriegelallergie entwickelt.

Wir haben von den Teilen ja einige von zu Hause mit nach Frankreich gebracht, in den Medienzentren der verschiedenen Wettkampfstätten werden auch welche angeboten – und weil sie eine recht unkomplizierte Art der Nahrungsaufnahme bieten und gesünder erscheinen als ein Schokoriegel, fühlen wir uns mittlerweile wie ein Mensch gewordenes Getreidefeld. Weil wir ab uns zu auch Obst zu uns nehmen, singen wir nun permanent den Hafer-und-Bananen-Blues. Und es würde uns nicht wundern, wenn unser Magen demnächst seinen Eingang verriegelt.

Uns war ja klar gewesen, dass es in etwa so laufen kann in den drei Wochen, die wir in Paris verbringen. Dennoch haben wir darauf verzichtet, einen Ernährungsberater mit in die französische Hauptstadt zu nehmen. Zu dessen Sicherheit übrigens. Denn hätte der erlebt, was wir hier kulinarisch so abziehen, hätte er sich vermutlich längst in die Seine gestürzt – ganz egal, wie dreckig die auch in jenem Moment gewesen wäre.

Abgerundet wird unsere Müsliriegel-Diät schließlich, wir haben es oben ja bereits erwähnt, durch den unregelmäßigen Besuch von Schnellrestaurants. Einmal haben wir aber auch schon versucht, das kulinarische Angebot zu nutzen, dass auch den Zuschauern der Olympischen Spiele geboten wird. Weil in diesem Moment aber offenbar die Aushilfe der Aushilfe des Auszubildenden eingelernt wurde, haben wir den Stand nach rund 20 Minuten wieder verlassen – mit knurrendem Magen.

Wir haben uns dann stattdessen eine Cola gekauft. Ohne Zucker, versteht sich, dafür für fünf Euro für den halben Liter. Ganz schön teuer denken Sie nun. Na ja, wir hätten auch das alkoholfreie Bier der Marke Corona nehmen können – zum Schnäppchenpreis von neun Euro je 0,33 Liter.

Aus schwäbischer Sicht können wir Sie beruhigen: Haben wir nicht gemacht. Sondern den Müsliriegel mit der dunklen Brause aus Amerika runtergespült. Bevor wir am Abend auf der Heimreise dann doch noch einmal im Burger-und Pommes-Laden vorbeigegangen sind. Aber, versprochen, nur ganz kurz. Ist ja schließlich ein Schnellrestaurant.