Karl Geiger, Markus Eisenbichler, Stephan Leyhe und Constantin Schmid freuen sich über Bronze. Foto: dpa/Daniel Karmann

Das deutsche Skisprung-Quartett kann sich bei den Winterspielen über einen sehr gelungenen Wettkampfabschluss freuen. In China erlebt das Team die ganze Bandbreite der Sportler-Gefühle.

Zhangjiakou - ZhangjiakouDie deutschen Skispringer haben die olympische Bronzemedaille im Teamwettbewerb gewonnen. Karl Geiger, Markus Eisenbichler, Stephan Leyhe und Constantin Schmid mussten sich am Montag bei Temperaturen von unter minus 20 Grad in China nur den siegreichen Österreichern und Silbergewinner Slowenien geschlagen geben. Zum Abschluss der Skisprung-Wettkämpfe auf der riesigen Schanzenanlage in Zhangjiakou war es die zweite Medaille für das Team von Bundestrainer Stefan Horngacher. Geiger hatte am Samstag im Einzel von der Großschanze Bronze gewonnen.

Knapper Vorsprung vor Norwegen

Auf die viertplatzierten Norweger hatte Deutschland am Ende den winzigen Vorsprung von umgerechnet nur gut 40 Zentimetern. Für Eisenbichler und Schmid war die Bronzemedaille das erste Edelmetall bei Winterspielen der Karriere. Vor allem für den 30 Jahre alten Eisenbichler hatte der Erfolg eine zusätzliche spezielle Komponente: 2018 in Pyeongchang war der Siegsdorfer zwar dabei gewesen, wurde für die Mannschaft, die Silber gewann, aber nicht nominiert.

„Ich bin grad durch“, sagte er nach dem Bronze-Coup in China in der ARD. „Ich wollte unbedingt diese Scheiß-Medaille. Das vor vier Jahren hat an mir genagt.“ Mit Sprüngen auf 136 und 139,5 Meter trug er selbst viel dazu bei, seine persönliche Olympia-Rechnung zu begleichen.

Eisenbichler jubel ausgelassen

Schon nach seinem ersten Versuch jubelte Eisenbichler ausgelassen. Zur Halbzeit lag das Team auf dem vierten Platz, im zweiten Durchgang steigerte es sich nochmal. Als Eisenbichler fast die 140 Meter geknackt hatte, brüllte er mehrfach ausgelassen. „Jaaaa“ und „Yes“ schallte es durch das fast leere Stadion. Geiger vollendete seine Vorarbeit als Schlussspringer mit einem Satz auf 128 Meter und zog damit noch an den zuvor drittplatzierten Norwegern vorbei.

Für die deutschen Springer nahmen die Winterspiele so doch noch eine zwischenzeitlich nicht für möglich gehaltene positive Entwicklung. Zum Auftakt hatten der im Gesamtweltcup führende Geiger und dessen Kumpel Eisenbichler noch enttäuscht. Platz 15 für Geiger und Rang 31 für Eisenbichler auf der Normalschanze lagen weit unter den Ansprüchen der beiden Bayern.

Jetzt-ist-alles-egal-Haltung

Bei der olympischen Premiere des Mixed-Wettkampfes war die Niederlage emotional sogar noch härter. Deutschland befand sich auf Medaillenkurs, doch Einzel-Silbermedaillen-Gewinnerin Katharina Althaus wurde wegen eines nicht regelkonformen Sprunganzugs wie vier andere Athletinnen disqualifiziert. Das deutsche Team schied nach dem ersten Durchgang aus.

Nach misslungenen Trainingssprüngen auch auf der Großschanze schien Geiger aus dem Tief nicht mehr herauszukommen, Eisenbichler übte sich in Bezug auf das Ergebnis in einer Art Jetzt-ist-alles-egal-Haltung. Rang drei für Geiger und Platz fünf für Eisenbichler leiteten dann die Wende ein. Mit der Bronzemedaille zum Abschluss kam das deutsche Männer-Team zwar nicht an die Ausbeute der Winterspiele von Pyeongchang 2018 mit einmal Gold und zweimal Silber heran. Angesichts des verkorksten Starts können Geiger, Eisenbichler, Leyhe und Schmid dennoch zufrieden die Heimreise antreten.