Benjamin Alexander (rechts an der Fahne) tritt als Skirennläufer für Jamaika an. Foto: AFP/JEWEL SAMAD

Benjamin Alexander ist der erste jamaikanische Skirennläufer bei Olympia - auch dank der Tipps vom ehemaligen „Cool Runnings“-Piloten.

Peking - Seine „Goldmedaille“ hat Benjamin Alexander schon bei der Eröffnungsfeier gewonnen. Dass er im „Vogelnest“ von Peking die jamaikanische Fahne tragen durfte, sei sein ganz persönlicher Olympiasieg, sagt der erste Skirennläufer von der Karibikinsel, der  bei den Spielen startet. Denn dass er es so weit brachte, ist kaum zu glauben.

Alexander war ein international gefragter DJ und schon 32 Jahre alt, als er 2015 zum ersten Mal mit Schnee in Berührung kam. Er sollte für ein paar Bekannte in Kanada beim weihnachtlichen Heli-Skifahren auflegen. Als er dann die anderen auf der Piste erlebte, fing er Feuer. „Das war das Coolste, was ich je gesehen hatte.“

Schnell Blut geleckt

Einige Monate später stand der in London geborene Arbeitersohn im einstigen Olympia-Ort Whistler erstmals selbst auf Skiern. Ein Naturtalent ist er nicht: Allein beim ersten „Lauf“ stürzte er 27-mal. Doch als er 2018 die Spiele in Südkorea erlebte, stand sein Beschluss fest: Er würde zu Olympia fahren.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Unser Olympia-Blog

Alexander gab seinen Job auf, zog nach Kanada, dann nach Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming, um seinen Traum zu leben. Die Pandemie hätte ihn beinahe gestoppt, weil plötzlich überall die Lifte stillstanden. Er sei gefühlt zehn Mal den Everest hoch gestiefelt, um weiter trainieren zu können, sagt er.

Tipps von legendärem Bob-Pilot

Was ihm half: Tipps von Dudley Stokes, dem Piloten des legendären jamaikanischen „Cool Runnings“-Bobs. Stokes imponierte die Ernsthaftigkeit, mit der Alexander dieser fixen Idee nachjagte. „Der Kerl wollte nicht nur in Urlaub fahren“, sagt er anerkennend.

Alexanders Rennanzug, mit dem er am Samstag als „Konkurrent“ von Alexander Schmid in den Riesenslalom geht, ist dem der Bobfahrer von 1988 nachempfunden. Was er sich erhofft? „Für mich ist dabei sein wirklich noch alles“, sagt er, „ich gebe mich nicht der Illusion hin, auch nur in die Nähe der Top 50 zu kommen.“

Aber seine „Goldmedaille“ kann ihm trotzdem keiner mehr nehmen.