In der Olgakrippe in Heilbronn dürfen Kinder viel mitbestimmen. Foto: dpa/Marijan Murat

Stolz in Heilbronn: Die Olgakrippe wurde als „Kita des Jahres“ ausgezeichnet – in einem Wettbewerb mit mehr als 1100 Einrichtungen. Ein Erfolgsgeheimnis: Kinder dürfen dort viel mitbestimmen. Freuen dürfen sich aber auch zwei weitere Bewerber aus dem Südwesten.

Gegen mehr als 1100 Einrichtungen hat sich die Heilbronner Olgakrippe beim Wettbewerb um den Titel „Kita des Jahres“ durchgesetzt - entsprechend groß ist die Freude nach der Verleihung. „Wir sind unglaublich stolz“, sagte der Oberbürgermeister der Stadt, Harry Mergel, nach der Auszeichnung beim Deutschen Kita-Preis am Montag in Berlin. Das Team und das bei der Stadt zuständige Amt hätten einen prestigeträchtigen Preis nach Heilbronn geholt.

Die Leiterin der Olgakrippe, Monika Karacic, bezeichnete den Titel als „einfach überwältigend“. Dank dafür gebühre den mehr als 20 Mitarbeitern in der Kita, den mehr als 100 Kindern und deren Familien. „Ohne unser gutes Miteinander wäre dies nicht möglich gewesen“, sagte Karacic. Mit der Auszeichnung des Bundesfamilienministeriums und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung ist ein Preisgeld von 25 000 Euro verbunden.

Viele Möglichkeiten für Kinder

Die Jury lobte bei der Auszeichnung unter anderem die vielen Möglichkeiten für Kinder, im Alltag der Einrichtung im Norden Heilbronns mitzuwirken und Verantwortung zu übernehmen. So dürfen die Kinder dort zwei Mal im Jahr bei „Kindertagen“ in die Rollen ihrer Betreuer schlüpfen, über das Tagesprogramm entscheiden und zum Beispiel Telefonate entgegennehmen. Auch bei der für Mittwoch geplanten Feier des Titelgewinns führen nach Angaben der Olgakrippe die Kinder Regie - unter anderem bei der Wahl der Musik.

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Im Alltag dürften die Kinder zudem bei der Gestaltung der Räume und der Beschaffung von Material mitbestimmen, sagte Karacic. „Zugleich dürfen sie sich überall einbringen und ausprobieren, beim Kochen und Backen genauso wie bei der Terrarienpflege, der Reparatur von Dreirädern, beim Gärtnern oder auch bei kleinen Büroarbeiten.“

Als Familienzentrum konzipiert

Auch die Einbindung der Familien sei der Olgakrippe wichtig. Nach Angaben der Stadt Heilbronn ist die Einrichtung seit rund zwölf Jahren als Familienzentrum konzipiert. Damit ist sie nicht nur Krippe und Kindergarten, sondern auch Anlaufstelle für alle im Stadtviertel. Angeboten werden zum Beispiel eine generationenübergreifende Nähwerkstatt und Elterndialoge zu Erziehungsthemen.

Während der Corona-Pandemie fanden viele Angebote digital statt, über einen „Kulturzaun“ wurden Familien und Anwohner mit Rezepten, Spiel- und Bewegungstipps versorgt. „Die Pandemie wurde als Chance begriffen, Prozesse zu überdenken, Dinge zu verändern und neue Wege zu gehen“, lobte die Jury des Deutschen Kita-Preises.

Wer war noch in der Finalrunde?

In die Finalrunde des Wettbewerbs hatte es auch der Kindergarten Holzhausen der Gemeinde March (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) geschafft. Zu der Einrichtung gehören unter anderem ein „Waldklassenzimmer“, eine Halbinsel am Bach und ein eigener Acker. Die knapp 100 Kinder bauen dort Hochbeete und bestimmen Blumenarten mit Apps auf dem Tablet. Für einen Preis reichte es am Montag zwar nicht, dennoch erhält die Kita 1000 Euro zur Würdigung ihrer Arbeit.

Ausgezeichnet wurde in Berlin zudem das Netzwerk „Startpunkt Leben“ der Stadt Konstanz in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“ - mit einem von vier zweiten Preisen und 10 000 Euro. Zu den Angeboten gehören dort Beratungen, Babytreffs und Eltern-Kind-Spielgruppen. Um nah an den Familien zu sein, sei das Netzwerk an sechs Standorten vertreten - und nehme auch mal beim Picknick im Strandbad Kontakt mit frisch gebackenen Eltern auf.