Der Ludwigsburger Busbahnhof gilt gemeinhin nicht als Schmuckstück. Foto: Simon Granville

Wegen der Stadtbahn für Ludwigsburg kann das Projekt aber erst später begonnen werden. Die Planungen gehen weiter, kosten aber mehr Geld.

Der Zentrale Omnibusbahnhof, kurz ZOB, in Ludwigsburg ist kein Schmuckstück. Der Ort, an dem viele Besucher die stolze Barockstadt erstmals betreten, ist oft überfüllt. Und barrierefrei ist er auch nicht. Das soll sich ändern. Allerdings kommt es wohl zu Verzögerungen bei dem millionenschweren Projekt, denn die Planungen müssen teilweise von vorne beginnen – Ursache ist die Stadtbahn, deren Bau erst im Sommer beschlossen worden ist.

Die Mitglieder des Gemeinderatsausschusses für Mobilität und Umwelt haben am Donnerstagabend weitere 250 000 Euro für „Wiederholungsleistungen der Planungsbüros“ bewilligt, manche von ihnen vermutlich mit der geballten Faust in der Taschen. Stefanie Knecht (FDP) jedenfalls erklärte, ihre Fraktion habe schon immer gesagt, man solle mit dem Start der Planungen warten bis klar sei, ob die Stadtbahn kommt und wie diese gebaut werden soll.

Eine gute Lösung?

Mit den Vorschlägen der Stadtverwaltung zur Integration der Bahn in den Busbahnhof sind die Kommunalpolitiker ganz zufrieden. Die Vorlage der Stadt wurde einstimmig beschlossen. Frank Handel, Grüne, nannte den neuen ZOB einen „weiteren Meilenstein“, dieser werde „schön, sicher, leistungsstark“. Jochen Zeltwanger, Freie Wähler, erklärte, er freue sich, weil es „voran geht“. Es gelte aber noch viel Fragen zu klären, etwa: Wo halten künftig die Taxis? Margit Liepins, SPD, sprach von einer „guten Lösung“.

Die „spätere Integration der Stadtbahn“ in den ZOB – sie soll erst in rund zehn Jahren fahren – sei eine besondere Herausforderung, das machten Oliver Linder und Denise Kamp von der Stadtverwaltung klar. In einem ersten Schritt solle nun ein „leistungsfähiger und barrierefreier Zu- und Umsteigepunkt für Busse“ geschaffen werden. Neu ist, dass die Einstiegshöhe für die Bahn 38 Zentimeter betragen wird, was „nicht kompatibel mit der Einstiegshöhe der Busse“ sei. Zudem sei nun klar, dass die Züge 80 Meter lang sein würden. Zunächst war man von lediglich 40 Metern ausgegangen. Die prognostizierte Fahrgastzahl habe sich erhöht, so die Erklärung dafür.

Die Planung müsse „angepasst“ werden, wobei die „wesentlichen Prämissen“ der alten Planungen gleich bleiben könnten. Heißt: Die „kompakte Haltestellenanlage“ könne – wie ursprünglich vorgesehen – zwischen der Karlstraße und der Leonberg Straße gebaut werden. Die Stadtbahn könne später mit „möglichst geringem Umbauaufwand“ in den ZOB integriert werden.

Vier statt sieben Bussteige

Die Mittelinsel des ZOB werde später zur Haltestelle für die Bahn, zunächst könne sie von den Bussen genutzt werden. Später sollen die Busse die Bahn dann entlang der östlichen und westlichen Kante des Busbahnhofes „flankieren“, so die Verwaltung. Aus zunächst sieben Bussteigen würden dann vier. Geplant sei ein Einbahnverkehr, es verbleibe also mehr Platz für wartende und umsteigende Fahrgäste. Bis die Stadtbahn tatsächlich fährt, sollen die Haltekanten entlang der Mittelinsel also für die Busse nutzbar sein. Eine betriebliche Machbarkeitsstudie habe gezeigt, dass auf dem ZOB auch mit der Stadtbahn der aktuelle Fahrplan – immerhin rund 1800 Busse am Tag – abgewickelt werden könne. Eine sogenannte Kapazitätsreserve gebe es dann aber nicht mehr. Linder hat versprochen, die offenen Fragen in einer der nächsten Sitzungen zu besprechen. Dann könnte es auch darum gehen, wo die Busse während der Umbauarbeiten halten sollen. 

Der Bürgermeister Sebastian Mannl antwortete auf die Frage, ob sich der Zweckverband, der die Bahn betreiben wird, an den Zusatzkosten für die zusätzlichen Planungen beteiligen sollte: Es sei nicht absehbar gewesen, dass die Züge nun 80 statt 40 Meter lang sein werden. Das sei der Tatsache geschuldet, dass mehr Fahrgäste erwartet würden - und das sei „höhere Gewalt“.