Der Busverkehr in Filderstadt sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Ärger. Nun steht eine Neuvergabe des Linienbündels 11 an. Foto: Ines Rudel

Wegen der Insolvenz eines Busunternehmens stehen Neuvergaben an. Die Stadt Filderstadt hat im Zuge dessen denkbare Verbesserungen ins Auge gefasst. Außerdem möchte sie eine mögliche Verschlechterung abwenden.

Den Filderstädtern stehen womöglich Änderungen bei den Busverbindungen ins Haus. Tatsächlich geht es um das sogenannte Linienbündel 11, das den Bereich Filderstadt-Aichtal abdeckt und die Linien 167, 805, 807, 808, 808A, 809, 809A und N89 umfasst. „Ein Busunternehmen ist insolvent, deswegen muss im Kreis neu ausgeschrieben werden“, erklärte der Erste Bürgermeister Falk-Udo Beck in der jüngsten Sitzung des Filderstädter Gemeinderats. Die anstehende Neuvergabe – sie soll im April 2024 erfolgen – ermögliche der Stadt Zubestellungen. Sprich: Sie kann Verbesserungen anmelden.

Gemeinderat stimmt einhellig zu

Der Gemeinderat hat dem erarbeiteten Vorschlag der Verwaltung einhellig zugestimmt. Demnach werden folgende Zubestellungen angepeilt: Auf der Linie 809 soll der Stadtteil Harthausen viertelstündlich an die S-Bahn in Bernhausen angeschlossen werden, und zwar werktags in der Hauptverkehrszeit von 6 bis 20 Uhr. Eine Verdichtung des Takts könne wahlweise durch eine neue Linie 807, die montags bis freitags in der Hauptverkehrszeit halbstündlich auf dem Linienweg Bernhausen Bahnhof – Harthausen – Grötzingen – Rudolfshöhe eingerichtet wird, erreicht werden. Auch der durchgängige Halbstundentakt an Samstagen soll kommen, wenn es nach der Filderstädter Stadtverwaltung geht.

Flughafenanbindung anderer Kommunen steht in der Kritik

Die zweite Anregung der Stadt soll verhindern, dass sich für manche ÖPNV-Nutzer die Verbindungen verschlechtern. So gibt es nämlich Pläne, die südlichen Kommunen im Neckartal und Aichtal besser an den Flughafen, wo der neue Fernbahnhof entstehen soll, anzubinden, indem die Linien 805 und 808 ab Bonlanden Raiffeisenstraße künftig über die Bundesstraße 27 zum Flughafen statt nach Bernhausen fahren.

In Filderstadt möchte man das verhindern. „Für uns wäre es ein tiefer Einschnitt“, sagte der Ordnungsamtsleiter Jan-Stefan Blessing in der Sitzung, da die Route für manchen Fahrgast, der nach Bernhausen will, einen zweiten Umstieg und längere Fahrzeiten bedeuten würde.

„Deswegen können wir uns für diese Linienführung nicht begeistern“, sagte er, und die Stadträte pflichteten ihm über die Fraktionen hinweg bei. Laut Jan-Stefan Blessing setzt sich die Stadt Filderstadt nach Absprache mit den anderen beteiligten Kommunen dafür ein, dass der Status quo beibehalten wird, bis der Fernbahnhof am Flughafen überhaupt in Betrieb geht.

Und noch eine kleine Änderung steht an, die laut einer Analyse des VVS genau einen Schüler betreffen wird. Die Untersuchung hat ergeben, dass es nahezu keine Schulkinder mehr gibt, die vom Neckartal zur Waldorfschule Bonlanden wollen. Zudem habe das Verkehrsunternehmen leere Busse im Schülerverkehr zwischen Waldorfschule und Walddorf südlich von Aichtal gemeldet. Künftig sollen die Schülerfahrten auf der 809A daher entfallen. Alternativen seien die Linien 805/808.

Der Kreistag muss noch über die Änderungen beraten

Nach der Zustimmung des Gemeinderats kann die Filderstädter Verwaltung nun verbindlich ihre Zubestellungen anmelden, sodass dann in der Folge der Kreistag nach den Meldungen aller beteiligten Kommunen abschließend beraten kann. Freilich kostet das alles auch.

Enorme Kostensteigerungen

„Die von den Kommunen gemeinsam zu finanzierende Kostentragung für Zubestellung wurden auf Basis der letzten Vergabe des Landkreises mit Kosten für durchschnittlich 3,20 Euro je zubestelltem Betriebskilometer berechnet“, heißt es in der Vorlage der Filderstädter Verwaltung. Wegen der enormen Kostensteigerungen bei den Kraftstoffen und zu erwartenden Lohnerhöhungen werden für die geplante Finanzierung in den Jahren 2024 und 2025 demnach bein Kostenpuffer von zusätzlich 25 Prozent und damit sogar durchschnittlich vier Euro je Betriebskilometer für die Mittelplanung angesetzt.