Musikalischer Höhepunkt des Abends: die Hanke Brothers Foto: /Eugen Mayer

Sterben, Tod und Trauer: Der Ökumenische Hospizdienst Böblingen feiert sein 30-jähriges Bestehen – sehr fröhlich und lebhaft.

Mit großer Dankbarkeit, bewegenden Worten und festlicher Stimmung feierte der Ökumenische Hospizdienst Böblingen sein 30-jähriges Bestehen. Zahlreiche Gäste aus Politik, Kirche und Gesellschaft sowie viele Ehrenamtliche und Wegbegleiter versammelten sich, um dieses besondere Jubiläum zu würdigen.

Simone Schächterle, Verbandsgeschäftsführerin des Evangelischen Diakonieverbands, eröffnete die Veranstaltung. In ihrer Begrüßung blickte sie auf drei Jahrzehnte ambulanter Hospizarbeit zurück und erinnerte auch an das pandemiebedingt ausgefallene 25-jährige Jubiläum – ein Zeichen dafür, wie herausfordernd gerade die letzten Jahre für die Hospizarbeit waren.

Stille Begleitung am Lebensende

Der Ökumenische Hospizdienst begleitet seit 1995 schwerkranke und sterbende Menschen und deren Angehörige – zuhause, im Pflegeheim oder Krankenhaus. Diese Nähe, diese stille Begleitung am Lebensende, bildet das Herzstück des Dienstes. „Wir gehen dorthin, wo wir gebraucht werden“, betonte Schächterle. Über 90 Ehrenamtliche und sieben hauptamtliche Mitarbeitende sind aktuell in der Kinder-, Jugend- und Erwachsenenhospizarbeit tätig.

Die Ehrenamtlichen werden geehrt. Foto: Eugen Maye/r

Carolin Schlanderer, Fachbereichsleiterin des Dienstes, zeichnete die Entwicklung seit den Anfängen 1985 nach. Besonders hob sie den Ausbau des Kinder- und Jugendhospizdienstes hervor, der seit 2005 besteht. Heute begleitet der Ökumenische Hospizdienst jährlich rund 80 bis 100 sterbende Menschen und Kinder und Jugendliche, die mit dem Thema Sterben, Tod und Trauer im direkten Umfeld betroffen sind.

Grußworte sprachen Oberbürgermeister Stefan Belz, Landrat Roland Bernhard, Klara Graf für die katholische Kirche und Silvia Häfele für den Hospiz- und Palliativverband Baden-Württemberg. Ihre Botschaften unterstrichen die gesellschaftliche Bedeutung dieser oft unsichtbaren, aber zutiefst menschlichen Arbeit.

Ein besonderer Moment des Abends war die Würdigung der ehrenamtlich Engagierten, die mit einer Rose und einer „Gute-Laune-Gewürzmischung“ beschenkt wurden. „In einer Zeit, in der der Tod kaum Raum findet, setzen Sie mit Ihrer Arbeit ein stilles, aber kraftvolles Zeichen“, so der Tenor der Anerkennung. Auch das hauptamtliche Team wurde gewürdigt, denn nur durch das Zusammenspiel aller Kräfte kann die Begleitung in dieser Form gelingen.

Wie wichtig Zeit und Nähe am Ende des Lebens sind

Den musikalischen Höhepunkt bildete ein Konzert der Hanke Brothers unter dem Motto „Gemeinsam unterwegs – im Leben und im Sterben“. Die vier Brüder nahmen das Publikum mit auf eine musikalische Reise, eingebettet in Erfahrungsberichte und Texte aus der Feder der Ehrenamtlichen des Hospizdienstes. Diese sehr persönlichen Einblicke, mal traurig, mal heiter, spiegelten die Vielfalt und Tiefe der Hospizarbeit wider und verliehen dem Konzert eine ganz besondere emotionale Dimension.

Mit Musik, Begegnung und Dankbarkeit endete ein Abend, der nicht nur zurückblickte, sondern auch spürbar machte, wie wertvoll Nähe, Zeit und Menschlichkeit am Ende des Lebens sind.