Das gelbe Band signalisiert: Hier darf zugegriffen werden. Foto: Frank Wahlenmaier

Zurzeit ist Erntesaison für Äpfel, Birnen, Zwetschgen oder Pflaumen – und es gibt die Früchtchen teils gratis. Woran man das erkennt und was zu beachten ist – ein Beispiel von der Filderebene.

In Baden-Württemberg gibt es nach aktuellen Erhebungen des Naturschutzbundes (Nabu) rund 9,7 Millionen Streuobstbäume. Allein in Stuttgart wachsen davon schätzungsweise 67 000. Neben der Aufgabe als Nahrungslieferant bieten die Bäume außerdem Lebensraum für zahlreiche Pflanzenarten, Vögel, kleine Säugetiere sowie Insekten und tragen somit zur Biodiversität bei. Apropos Nahrungslieferant. Zurzeit ist Erntesaison für Äpfel, Birnen, Zwetschgen oder Pflaumen – und es gibt die Früchtchen teils gratis.

Man darf sich – beispielsweise auf der Filderebene – völlig legal an den Obstbäumen bedienen, wenn um deren Stamm oder am Zweig ein gelbes Band angebracht ist. Wer seine Obstbäume nicht selbst abernten kann oder will, hat die Möglichkeit, diese für alle zur Ernte freizugeben. So werden Lebensmittel nicht einfach verschwendet, sondern verwertet. Sowohl für Streuobstwiesen-Besitzer als auch Fruchtliebhaber ist das eine Win-Win-Situation.

Bundespreis „Zu gut für die Tonne“

Filderstadt gehört zu den Vorreiterkommunen, die die Aktion „Gelbes Band“ gegen Lebensmittelverschwendung bereits 2015 ins Leben gerufen hat. Der Landkreis Esslingen hat diese Idee 2019 aufgegriffen, die Leitung der Aktion übernommen und hierfür 2020 sogar den Bundespreis „Zu gut für die Tonne“ erhalten. Immerhin besitzt der Landkreis mit 9600 Hektar und geschätzt 768 000 Obstbäumen eine beeindruckende Streuobstfläche. Von 44 Kommunen im Landkreis beteiligen sich mittlerweile insgesamt 40 an dieser Aktion. Kein Wunder, dass die damalige CDU-Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, bei der Preisverleihung den teilnehmenden Kommunen, wie beispielsweise Filderstadt, ihren Dank aussprach: „Sie sind Vorbilder, schaffen Bewusstsein.“

Wer nicht mehr allzu gut zu Fuß ist, sich aber dennoch an dem frischen Fallobst laben möchte, der hat die Möglichkeit, sich beim Umweltschutzreferat in Filderstadt zu melden. Denn es gibt zeitgleich zu der Aktion die sogenannte Obstbörse. „Bei uns können sich Streuobstwiesen-Besitzer und Obstliebhaber telefonisch oder per Mail melden“, sagt die Referentin Claudia Arold. „Wir vermitteln dann gerne, damit die kostbaren Lebensmittel verwertet werden können.“ Ihrer Einschätzung nach werden jedes Jahr alleine in Filderstadt um die 50 Bäume mit den gelben Bändern versehen. „Die Resonanz ist immer unterschiedlich, aber wir freuen uns, wenn wir so viele gelbe Bänder wie möglich rausgeben können.“

Informationen für Obstliebhaber

Info: Ab sofort können die gelben Bänder beim Umweltschutzreferat in Plattenhardt an der Uhlbergstraße 33 abgeholt werden. Für die Obstbörse meldet man sich unter der Telefonnummer 0711/7003 648 oder schickt eine E-Mail an umweltschutz@filderstadt.de. Auf der Homepage des Landkreises Esslingen lässt sich außerdem eine Karte finden, auf der alle Ausgabestellen der teilnehmenden Kommunen verzeichnet sind.