Bei den Überschwemmungen in Nigeria sind in den vergangenen Wochen mehr als 600 Menschen gestorben und rund 2400 verletzt worden (Aufnahme vom 11. Oktober 2022). Foto: IMAGO/Cover-Images/Uncredited

Die Zahl der Todesopfer in Nigeria ist am Sonntag auf mehr als 600 angestiegen. Nigeria erlebt die schwersten Überschwemmungen seit zehn Jahren.

Bei den schwersten Überschwemmungen seit einem Jahrzehnt sind in Nigeria seit Juni mehr als 600 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Todesopfer in dem westafrikanischen Land stieg bis Sonntag auf 603, wie die Ministerin für humanitäre Angelegenheiten, Sadiya Umar Farouq, mitteilte. Mehr als 1,3 Millionen Menschen wurden demnach durch die Fluten obdachlos. Die Überschwemmungen könnten außerdem die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln weiter erschweren.

Rund 2400 Menschen wurden in den vergangenen Wochen verletzt, 1,3 Millionen Menschen mussten ihre Heimat verlassen, wie Farouq am Sonntagabend weiter sagte. Demnach seien 200.000 Häuser durch die Fluten zerstört oder massiv beschädigt worden.

Heftige Regenfälle seit Wochen

In dem mit rund 200 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten Land Afrikas kommt es seit Wochen immer wieder zu heftigen Regenfällen. In der Folge führen der Niger sowie dessen größter Zufluss Benue immense Wassermassen. Besonders bedroht sind die drei nördlichen Regionen Borno, Yobe und Adamawa.

Farouq warnte davor, dass sich die Situation im Land weiter verschärfen dürfte: „Das Flutrisiko in den betroffenen Regionen wird bis Ende November nicht abnehmen.“ Bereits in der vergangenen Woche hatte Nigeria seine strategische Nahrungsreserve geöffnet, um die Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Im ganzen Land sind 450.000 Hektar Ackerfläche zerstört. Nun befürchten die Behörden außerdem die Ausbreitung von Krankheiten durch das von den Fluten verunreinigte Wasser.