Maximilian Friedrich (zweiter von rechts) und sein Vorgänger Frank Nopper beim Neujahrsempfang im Backnanger Bürgerhaus Foto: Gottfried Stoppel

Nach zwei Jahren Coronapause hat es in Backnang wieder einen Neujahrsempfang gegeben. Für den Oberbürgermeister Maximilian Friedrich ist es die erste Ansprache in der Großen Kreisstadt gewesen.

Es ist der erste Neujahrsempfang in Maximilian Friedrichs Amtszeit als Backnanger Oberbürgermeister gewesen, obwohl diese jetzt schon seit Juni 2021 andauert. Die bis dato letzte entsprechende Ansprache hatte sein Vorgänger Frank Nopper (inzwischen OB in Stuttgart) gehalten, der am Freitagabend als Ehrengast in der ersten Reihe im vollbesetzten Bürgerhaus in Backnang saß. Nach zwei Jahren coronabedingter Pause schien das Volk den gemeinsamen Jahresauftakt durchaus vermisst zu haben.

Friedrich: Anfeindungen sind inakzeptabel

In seiner Ansprache warnte Maximilian Friedrich allerdings auch vor Ausgrenzung. Die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöste Krise belaste viele Menschen auch hierzulande. Sie verlange aber vor allem eines ab: „Zusammenzustehen – als Stadtgesellschaft wie auch als Europäer und als freiheitliche Demokraten“, so Friedrich. Dass russischstämmige Mitbürger angefeindet würden, sei „inakzeptabel“, jedwede Anfeindung und Ausgrenzung sei auf das Schärfste zu verurteilen, so der 35-Jährige.

Den aktuellen Krieg hätten der russische Präsident Wladimir Putin und dessen Vertraute begonnen. Darum gelte nicht nur der ukrainischen, sondern auch der russischen Bevölkerung, die unter dem Autokraten vielerorts zu leiden habe, uneingeschränkte Solidarität. „Lassen Sie uns jede Zwietracht und alle Spaltungsversuche entschieden abwehren und stattdessen einander gemeinsam unterstützen“, forderte Friedrich. Backnang sei eine solidarische, vielfältige und lebensfrohe Stadt, in der Menschen unterschiedlicher nationaler, religiöser und kultureller Herkunft miteinander gut zusammenlebten.

Um die Zukunft der Stadt ist Friedrich nicht Bange. Die Weichen seien gut gestellt. Mit einem geplanten Investitionsvolumen von mehr als 100 Millionen Euro in den Jahren 2023 bis 2026 seien die städtischen Investitionen auf einem Rekordniveau. Das Investitionsprogramm setze angesichts der aktuellen Herausforderungen bewusst ein klares Zeichen zur Stabilisierung der heimischen Wirtschaft.

Kritik an unzureichenden B-14-Ausbauplänen

Kritische Worte hingegen äußerte Friedrich in Richtung des Regierungspräsidiums Stuttgart. Zwar gebe es Hoffnung, dass der vierstreifige Ausbau der B 14 nach Backnang mit dem angekündigten Neubau des zweiten Murrtalviadukts ein Stück weit vorankomme. Nach mehr als fünf Jahrzehnten der Planungen und Überlegungen seien aber noch immer keine adäquaten Lösungen für die landwirtschaftlichen Verkehre am Viadukt sowie zur wirksamen Entlastung der südlichen Stadtteile in Sicht. Friedrich dazu: „Hier rufe ich alle handelnden Akteure zwar nicht zur Ordnung, aber doch zu pragmatischem und praxistauglichem Handeln zum Wohle der hier lebenden Menschen und der gesamten Region auf!“