Moderator Steffen Volkmer interviewt zur Premiere von „Buchsalat mit Wortdressing“ in Böblingen die Krimi-Autorin Germaine Paulus.
Böblingen - Steffen Volkmer bestritt mit „Comics & Bier“ im Frühjahr 2020 die letzte Show im Blauen Haus vor der Corona-Lockdown-Phase. Am Montag brachte der Talker nun mit einem neuen Format auch das erste Lebenszeichen in die Räume des Kulturnetzwerks nach der Zwangspause zurück.
„Buchsalat mit Wortdressing“ nennt der Moderator das neue Format – eine Mischung aus Buchlesung und Werkstattgespräch. Die Idee dazu hatte er, da viele Schreibende sich für seinen ebenfalls im Blauen Haus stattfindenden „Night-Talk“ anbieten. „Ich fand aber, dass diese Gesprächsrunde dafür nicht optimal ist, weil wir dort aus Zeitgründen den Werken nicht genug Aufmerksamkeit widmen können“, erklärt er.
Lesung mit Germaine Paulus war „ab 18“
Mit Germaine Paulus hatte er zur Premiere gleich eine ungeheuer faszinierende Autorin eingeladen, die im Genre des Crime Noir zuhause ist. Die Saarbrückerin las sehr gekonnt aus „Ohnmacht“, dem dritten Roman ihrer Reihe um Kommissar Gerd Wegmann, und nahm das Publikum mit auf eine teils harte und blutige, teils derb-erotische Reise. Der Ermittler geht einem Fall mehrerer Sexualmorde nach und wird dabei immer tiefer in einen Sumpf aus Intrigen, Macht und Perversion gezogen – was der Lesung auch das Prädikat „ab 18“ einbrachte.
Zwischen den Leseteilen unterhielten sich Gastgeber und Autorin über Inhalte, Charaktere und Entstehung der Bücher. „Verselbstständigen sich beim Schreiben denn manchmal die Charaktere und die Handlung entwickelt sich dann in eine ganz andere Richtung, als vorher gedacht?“, wollte Steffen Volkmer zum Beispiel wissen. „Ja, das passiert immer wieder“, bestätigte Paulus. „Ich hatte sogar mal einen Bösewicht, der mir zu gut gefallen hat. Den musste ich ganz schnell herausschreiben, sonst hätte er komplett die Handlung gekapert.“
Kurzweilige Lesung kommt gut an beim Publikum
Zu Beginn erfuhr das Publikum mehr über den Werdegang von Germaine Paulus, die auch Mitgründerin, Herausgeberin und Autorin des „Deadline“-Filmmagazins ist und sich besonders für die Bereiche Horror, Phantastik sowie derbe Krimis interessiert.
Nach guten eineinhalb Stunden überraschte Steffen Volkmer die Autorin und das Publikum mit der Aussage: „Damit sind wir am dann auch schon am Ende unserer Premiere von ‚Buchsalat mit Wortdressing‘ angekommen.“ Der kurzweilige Talk-Lesungs-Mix hatte die Zeit verfliegen lassen. Zahlreiche Gäste nutzten im Anschluss die Gelegenheit, Bücher von Germaine Paulus zu kaufen und sich von ihr signieren zu lassen.
Mehr „Buchsalat“ ab November
Die Autorin und das neue Format waren offenbar gut beim Publikum angekommen. „Der Abend hat viel Spaß gemacht und gezeigt, dass das Konzept funktioniert“, meinte Gabriele Branz, die Vorsitzende des Kulturnetzwerks Blaues Haus. „Es hätten natürlich noch ein paar Gäste mehr kommen können, aber wir tasten uns ja erst langsam wieder in den Veranstaltungsbetrieb zurück.“
Zum „Buchsalat“ lädt Steffen Volkmer erneut im November ein, dann mit dem Stuttgarter Autor Thomas Lang und seinen Bier-Krimis um den Feuerbacher Privatermittler Minkin. Im Dezember wechselt der Talker, der die Show thematisch möglichst breit aufstellen möchte, komplett das Genre und empfängt die Berliner Biologin und Autorin Caroline Ring, die sich in ihrem Bestseller „Botschafter des Lebens“ mit den Geschichten befasst, die sich um sagenumwobene Bäume in Städten drehen. Weitere Termine unter www.kulturbh.de auf der Homepage des Kulturnetzwerks Blaues Haus.