Diese Schlüssel für jedes Kind aus Hefeteig waren schnell verspeist Foto: Eibner-Pressefoto/Bürke

Das Kinderhaus im Buchenweg wurde umfangreich saniert und durch einen Krippenanbau mit Holz aus dem Gemeindewald erweitert. In der Gemeinde im Kreis Böblingen gibt es keine Wartezeiten – jedes Kind bekommt einen Kitaplatz.

Die Kindergartenkinder haben zur Einweihung ihres neuen Kinderhauses Buchenweg eingeladen. „Wir haben tolles Wetter bestellt, wir haben uns hübsch gemacht und sogar der Bürgermeister ist da. Aber wir sind auch etwas aufgeregt“, so begrüßten die Maxis ihre Gäste, die gekommen waren, um gemeinsam ein großes Sommerfest mit vielen Leckereien, Spiel und Spaß zu feiern.

Die Einrichtung im Birkenweg stammt aus dem Jahr 1971 erstmals eingeweiht und bot Platz für drei Gruppen. Aufgrund der noch guten Bausubstanz und einer Dacherneuerung vor erst 25 Jahren entschied sich die Gemeinde 2020 für eine Sanierung sowie einen Krippenanbau in Holzbauweise. Die Sanierungs- und Neubaumaßnahme wurde zwar mit Bundes- und Landeszuschüssen in Höhe von rund 840 000 Euro gefördert, doch Bauholz wurde zu dieser Zeit Mangelware und die Holzpreise explodierten.

Der Altdorfer Bürgermeister Erwin Heller hatte jedoch die Idee, für den Neubau Holz aus dem eigenen Gemeindewald zu verwenden. „Kinder sind und waren in Altdorf schon immer wichtig. Die Gemeinde ist gerüstet, was die Kinderunterbringung angeht. Wir können allen einen Krippen- und Kindergartenplatz anbieten. Das ist nicht mehr selbstverständlich“, so Heller.

Die erforderliche Menge von 200 Raummetern Tannenholz wurde im unmittelbaren Umfeld von Altdorf geschlagen. Dadurch ließen sich nicht nur lange Transportwege verhindern, auch die Baukosten lagen am Ende mit 1,9 Millionen Euro nahezu bei den Plankosten. „Ich habe noch nie ein solch nachhaltiges Gebäude gebaut, bei welchem die Baurohstoffe die kommunalen Grenzen, bis auf das Verleimen in Böblingen, nicht verlassen haben“, sagte Achim Schäfer, vom Architekturbüro Archiplan aus Böblingen.

Ab Beginn des Erweiterungsbaus für die neue Kinderkrippe im November 2021 konnten die Hortkinder die Arbeiten täglich durch die Fenster beobachten, bevor sie im vergangenen September ins Alte Schulhaus umziehen mussten. Denn dann wurde der Altbau saniert. Mit Fußbodenheizung, neuen Sanitär- und Beleuchtungsanlagen versehen und mit praktikablen Möbeln bestückt. Im April durften rund 20 Voll- und Teilzeitkräfte mit ihren 20 Krippen- und 75 Kindergartenkindern dann endlich einziehen. Astrid Wagner führte die Festbesucher durch die farbenfroh gestalteten und freundlich hellen Räume. „Wir Mitarbeiter durften alles mitentscheiden, vom Boden über die Farbe bis zu den Einbauten und hatten freie Hand. Dafür sind wir der Gemeinde sehr dankbar“, ist die Leiterin des Kinderhauses spürbar begeistert.

Den Außenbereich hat der Bauhof gestaltet

Im Neubau finden zwei Krippengruppen Platz. Ein künstlerisch gestaltetes Wandgemälde mit Tieren, Wasserfall und Palmen begrüßt die Kinder in den Sanitärräumen. Ein Wickeltisch mit ausziehbarer Treppe, über welche die ein- bis dreijährigen selbstständig hinaufsteigen können, ermöglicht dem Erziehungspersonal eine optimale Versorgung der Kleinsten. Mit Büro und Besprechungszimmer ist auch die Verwaltungsarbeit angemessen zu erledigen sowie die nötige Ruhe für Elterngespräche gegeben.

Süße Schlüssel

Im sanierten Teil können sich die Kindergartenkinder der drei Gruppen frei entfalten. Unterschiedliche Funktionsräume bieten alle Möglichkeiten zum Spielen, Basteln, Bauen und Musizieren. Eine kleine Werkstatt mit Werkbank und Schraubzwingen steht ebenso zur Verfügung wie ein Rückzugsraum, der den Kindern bei Bedarf die nötigen Ruhephasen erlaubt. Der vom Bauhof Altdorf selbst angelegte Außenbereich rund ums Haus lädt mit vielen Spielgeräten und Geheimgängen zum ausgiebigen Toben und Erforschen der Natur ein.

„Das Kinderhaus Buchenweg ist fertig und ihr dürft euch nun hier wohlfühlen. Darum bekommt ihr alle einen Schlüssel für euren Kindi“, sagte Bürgermeister Erwin Heller in seiner Rede und alle Kinder bekamen einen großen Schlüssel am roten Band umgehängt. Wobei das süße Hefeteiggebäck bei den meisten rasch verspeist war. Wie gut, dass das Personal auch Schlüssel bekam.