CDU und Freie Wähler bemängeln, dass OB Cohn nach längerer Krankheit zuerst bei Solitude Revival und nicht im Büro war
Ausgesprochen temporeich hat sich der Leonberger Oberbürgermeister nach einer rund zwei Monate währenden Krankheitsphase zurückgemeldet: Beim Nostalgie-Rennen Solitude Revival ging Martin Georg Cohn am Wochenende in einem Sportwagen des schwäbischen Herstellers Saker an den Start. Am Montag trat der Sozialdemokrat dann wieder seinen Dienst im Rathaus an, wo der Baubürgermeister Klaus Brenner während der OB-Abwesenheit allein die Stellung gehalten hatte.
Dass nun die eigentlich dreiköpfige Rathausspitze wieder zu zwei Drittel besetzt ist – die Erste Bürgermeisterin Josefa Schmid befindet sich weiter im vom Cohn verordneten Zwangsurlaub – stößt im Gemeinderat auf eine gewisse Erleichterung. Dass der OB aber zuerst in einem Sportwagen und nicht auf seinem Bürostuhl Platz genommen hat, finden die Chefs der beiden stärksten Fraktionen im neu gewählten Rat nicht so gut.
„Nachdem Herr Cohn als erste Amtshandlung an einem Rennen teilgenommen hat“, so erklärt der Leonberger CDU-Vorsitzende Oliver Zander, „hoffe ich im Sinne der Bürger und der Mitarbeiter der Stadtverwaltung, dass er nun seine ureigensten Amtsgeschäfte zügig aufnehmen kann.“ Selbst wenn der OB als Privatperson beim Rennen mitgemacht habe: Die Menschen könnten diese formale Trennung nicht unterscheiden.
Ähnlich sieht es Axel Röckle: „Es freut uns, wenn der Oberbürgermeister wieder genesen ist“, sagt der Fraktionschef der Freien Wähler. „Doch mit etwas Gespür hätte er von einer doch sehr freizeitmäßigen Tätigkeit zu Dienstbeginn besser abgesehen.“
Dass Martin Georg Cohn ein Faible für schnelle Autos hat, ist kein Geheimnis. So zeigt sich der OB gerne auf PS-starken Veranstaltungen wie Solitude Revival oder Glemseck 101. Doch angesichts seiner längeren Krankheit war in kommunalpolitischen Kreisen nicht damit gerechnet worden, dass der erste öffentliche Auftritt des OB auf der Rennstrecke stattfindet.
Zu tun gibt es genug: Der bisherige Gemeinderat hat noch eine komplette Sitzungsrunde mit drei Ausschüssen und dem Gemeinderat. Am 23. Juli wird dann der neu gewählte Gemeinderat verpflichtet.