Zum fünften Mal hat sich in Weil der Stadt ein neuer Jugendbeirat formiert. Die 16 neugewählten Vertreter im Jugendbeirat wünschen sich mehr Aufenthaltsorte für Jugendliche – und Aufklärungsarbeit an Schulen.
Azubis, Schülerinnen und Schüler haben gewählt - jetzt steht fest, welche acht Jugendlichen und ihre jeweiligen Stellvertreter sich in den kommenden zwei Jahren für die Belange der jungen Menschen in Weil der Stadt einsetzen. 18 Jugendliche hatten sich aufstellen lassen. Mit der diesjährigen Wahl geht auch das zehnjährige Jubiläum des Jugendbeirats einher.
Gewählt wurde mit beeindruckender Beteiligung: Von rund 1800 bis 2000 Wahlberechtigten – also Jugendlichen, die in Weil der Stadt leben, hier zur Schule gehen oder in Ausbildung sind – haben 1280 ihr Kreuzchen gesetzt. Das liegt laut Maximilian Frank, der mit Meike Walka im Kinder- und Jugendbüro arbeitet, auch an der guten Mitarbeit der Schulen. Dort werden Wahllokale mit dem städtischen Equipment der regulären Wahlen, etwa Urnen und Kabinen, aufgebaut. „Wir gestalten das so echt und demokratisch wie möglich“, erklärt Frank. Dadurch fühlen sich die jungen Wähler nicht nur ernstgenommen, sondern lernen auch, wie eine Wahl überhaupt abläuft. Wer nicht in Weil der Stadt zur Schule geht, kann per Briefwahl abstimmen.
Chillplätze und Aufklärungsarbeit gewünscht
Frank lobt auch das gute System der Jugendbeteiligung in Weil der Stadt: Die acht gewählten Vertreter bilden gemeinsam mit Vertretern aus Stadtverwaltung, Gemeinderat, Jugendhaus und Stadtjugendring den Jugendbeirat, der so „sehr gewinnbringend“ sei. So konnten in den vergangenen Jahren etwa kostenlose WLAN-Hotspots oder ein Bushaltestellenhäuschen in Merklingen umgesetzt werden. „Nach zwei Jahren im Amt kennen sich die Jugendlichen super aus mit Kommunalpolitik“, sagt er.
Das bestätigt auch die 16-jährige Kisha Hotzy, die in den vergangenen zwei Jahren im Jugendbeirat war. „Man kriegt einen tollen Einblick“, sagt sie. Den neugewählten Vertretern rät sie: „So viel mitnehmen wie möglich.“ Und was würden die neuen Jugendbeiräte gerne umsetzen? Mehr Chillplätze, betonen etwa Zeynep Kandemir und Bogdana Potinga. „Damit alle nicht nur beim Edeka chillen“, kommentiert die 17-jährige Yassmin Loukili noch. Die Aufklärung an Schulen, etwa über mentale Gesundheit oder queere Identitäten, findet Maya Kindtner besonders wichtig. „Ich merke, dass man darüber im Unterricht nicht so oft spricht.“
Jugendbeirat baut Grenzen ab
Die gewählten Vertreter kommen von sieben Schulen in der Region, zwei sind in Ausbildung. „Dadurch haben wir eine sehr heterogene Gruppe“, freut sich Maximilian Frank. So würden im Gremium auch Jugendliche unterschiedlicher Gruppen zusammentreffen. „Das baut Grenzen ab.“ Jugendliche engagieren sich nicht? Das sei Quatsch, betont Frank. „Die schaffen einiges“, sagt er. „Man muss nur hinschauen.“