Ende Oktober ist in der Renninger Straße eine Lücke im lokalen Radnetz geschlossen worden. Foto: /Manuel Schust

Eine neu eingerichtete Radweganbindung ermöglicht es erstmals, legal und sicher vom „Bachbrückle“ auf die Renninger Straße einzufahren. Einige Anwohner ärgerten sich über die Bauarbeiten. Doch nun wird der Radweg gut angenommen.

Wer bislang in Renningen mit dem Fahrrad von den Radwegen nahe der S-Bahnstation Malmsheim weiter in Richtung Westen fahren wollte, wurde auf die parallel zum Rankbach verlaufenden Bachstraße geleitet. Da dort auch Fußgänger unterwegs sind, mussten Radfahrende hier regelmäßig ihre Fahrt stark verlangsamen. Denn laut Straßenverkehrsordnung darf der Radverkehr auf Mischflächen nur in Schrittgeschwindigkeit fahren und muss dem Fußgänger stets Vorrang einräumen.

Besonders für Pendler stellte das einen kaum erträglichen Zustand dar. Daher bogen viele Radfahrende in den vergangenen Jahren vom „Bachbrückle“ kommend nach links ab auf den etwa 20 Meter langen, schmalen Gehweg. Anschließend ordneten sich viele trotz hoher Bordsteinkante in den Straßenverkehr der Renninger Straße ein.

150 000 Euro teure Sanierung

Seit Ende Oktober wurde dieser Abschnitt der Renninger Straße nun als Radweg ausgewiesen und entsprechend umgebaut. Insgesamt 150 000 Euro hat die Sanierung gekostet, die vom Kreis Böblingen getragen wurde. Neben einer Verbreiterung des Weges wurden auch großflächige rote Markierungen angebracht. Der örtliche ADFC hatte sich schon vor 15 Jahren für eine Verbesserung an dieser Stelle eingesetzt und nannte die Umsetzung einen „weiteren Puzzlestein in Malmsheim und Renningen, um das innerörtliche Radverkehrsnetz zu vervollständigen und den Verkehr für die Radlerinnen und Radler sicherer, flüssiger und direkter zu machen.“

Die meisten Radfahrer, die den Weg nutzen, begrüßen die neue Lösung. „Früher war das immer eine blöde Stelle“, schildert ein 87 Jahre alter Radfahrer. „Doch jetzt fühlt man sich hier viel sicherer.“ Eine junge Frau, die täglich zweimal die Strecke befährt, lobt die Sanierung, würde sich aber mehr Platz beim Auffahren auf den rot markierten Bereich wünschen. „Es kann schon eng werden, wenn hier einem jemand entgegenkommt.“

Anwohner über Bauarbeiten verärgert

Nicht alle befürworten den neuen Radweg. Schon während der Bauarbeiten, die sich von Ende September einen knappen Monat hinzogen, waren einzelne Anwohner genervt. Vor allem, dass mit ihnen wegen der Bauarbeiten im Vorfeld niemand gesprochen hatte, sorgte für Ärger. Ein junger Vater, der mit seiner Familie in der Renninger Straße wohnt, hält das Ergebnis nun für gewöhnungsbedürftig. Sein Ärger habe aber eher der Baustelle gegolten. Nun habe sich außer der Markierungen wenig geändert: „Hier sind immer mal Radfahrer schnell vorbeigefahren. Wenigstens weiß man jetzt, dass das ein Radweg ist und hat die Sinne geschärft.“

Als unübersichtlich empfindet hingegen ein älterer Anwohner die Neugestaltung. Dass man als Radfahrer in Richtung Renningen auf der Kreisstraße die Seite wechseln und den Autoverkehr kreuzen müsse, um auf den neu geschaffenen Radweg fahren zu können, erhöht aus seiner Sicht die Unfallgefahr.

„Ärgerliche Lücke geschlossen“

Jörg Stenner vom örtlichen ADFC sieht das anders und ist mit der Eingliederung des Radverkehrs zufrieden: „Wir freuen uns darüber, dass es nun endlich legal möglich ist, mit dem Rad vom Brückle auf die Renninger Straße fahren zu können. Hiermit ist eine ärgerliche Lücke im Renninger Radnetz endlich geschlossen worden.“

Der einzige, kleine Schönheitsfehler bestehe darin, dass die Bordsteine etwas zu hoch sind, wenn man von der Renninger Straße aus kommend auf den rot markierten Bereich auffährt. Gerade bei entsprechender Witterung bestehe die Gefahr, mit dem Vorderrad abzurutschen und zu stürzen. Daher hat der ADFC den Wunsch geäußert, den Bordstein noch etwas abzuschrägen, damit eine bessere Auffahrmöglichkeit geschaffen wird. Ob dies noch nachträglich geschieht, entscheidet das Landratsamt Böblingen.